"Droben stehet die Kapelle..."

Fünfzig Jahre Kapelle Erlenbach: Das feiert der Kapellenverein Erlenbach am Samstag, 13., und Sonntag, 14. September, mit einem großen Jubiläumsfest. Die Vereins- und Baugeschichte ist jedoch viel älter.

 Der Kapellenverein Erlenbach feiert die Vollendung seiner Kapelle vor 50 Jahren.TV-Foto: Werner Klein

Der Kapellenverein Erlenbach feiert die Vollendung seiner Kapelle vor 50 Jahren.TV-Foto: Werner Klein

Hetzerath-Erlenbach. (red) Droben stehet die Kapelle, schauet still ins Tal hinab." Wurde gerade sie in dem alten Volkslied besungen? Man könnte es glauben. Hoch und frei steht sie, in ein weitläufiges Tal blickend.

Der drei Kilometer lange Schotterweg zur Kirche hinab nach Hetzerath war den Erlenbachern 1899, besonders im Winter, zu weit. Sie wollten eine Kapelle und schlossen sich in einem Kapellenbauverein zusammen. Eine Sammelliste aus dieser Zeit belegt einen Betrag von 50,50 Mark. Viel Geld zu jener Zeit. Im Juni 1900 waren es bereits 587,50 Mark. Doch 1917 beschloss der Gemeinderat, davon einen Leichenwagen zu kaufen.

Der Erste Weltkrieg bescherte dem Kapellenbauverein ein Schattendasein. Im Januar 1930 kam dann noch einmal Leben in die Sache. Elf Mitglieder wurden aktiv, und der Verein stand wieder im Vereinsregister. Bald erfolgte jedoch die Zwangslöschung durch die Nazis.

1951 blühte der Gedanke an eine Kapelle wieder auf. Noch lebende Mitglieder des Vereins versammelten sich, suchten ein Grundstück, sprachen mit der Pfarrgemeinde Hetzerath und dem Bistum Trier. Das passende Grundstück stellte 1956 der Besitzer des Burg- und Schmitzenhofes zur Verfügung. Das Bistum befürwortete den Kapellenbau, Dechant Castor in Hetzerath nicht. Trotz dieser ablehnenden Haltung beschloss der Kapellenbauverein, zu bauen. Zuvor hatten 13 Haushalte ein Spendenaufkommen von 3680 Mark garantiert. Ursprünglich war die Kapelle für 86 Besucher geplant, doch Dechant Castor schoss wieder quer und reduzierte zunächst auf 60 und später auf 40 Personen. Der damalige Konservator des Bistums Trier, Dr. Thomas, hingegen meinte: "Das wird ein schönes Kapellchen, von mir habt ihr keine Schwierigkeiten zu erwarten."

Das Kreisbauamt Wittlich erteilte 1956 die Genehmigung zum Bau, der am 13. November 1956 begonnen wurde. Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. Dezember 1956 durch Dechant Castor, der auch die Einsegnung am 14. September 1958 vornahm. Die Festpredigt und die Würdigung der Erbauer für ihren selbstlosen Einsatz überließ er Pfarrer Alten aus Bekond. Nach Fertigstellung der in Sandstein gebauten Kapelle "Maria Königin" mit Viereckturm, prächtigem Barockaltar, einer in "f" gestimmten Glocke, nannte sich der Verein "Kapellenverein." Heute zählt der Verein unter Vorsitz von Herbert Zimmer 20 Mitglieder. An jedem ersten Sonntag im Monat wird eine Andacht, an jedem letzten Freitag im Monat eine heilige Messe gefeiert.

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