Dunkle Wolken über der Schneidkaul

ALTRICH. Einige Anwohner der Schneidkaul sind sauer. Sie fühlen sich falsch informiert über Kosten für die Wasserversorgung, die zusammen mit Ausbauzahlungen auf sie zukommen. Mehrfachbelastung der Bürger beim Wasser lautet ein weiterer Vorwurf. Die VG-Verwaltung Wittlich-Land widerspricht der Kritik.

 Frisch ausgebaut, dennoch Gegenstand von Ärger: Die Straße Schneidkaul in Altrich. Anwohner fühlen sich falsch informiert über Kosten, die sie für die Erneuerung der Wasserleitungen zahlen mussten.TV-Foto: Marion Maier

Frisch ausgebaut, dennoch Gegenstand von Ärger: Die Straße Schneidkaul in Altrich. Anwohner fühlen sich falsch informiert über Kosten, die sie für die Erneuerung der Wasserleitungen zahlen mussten.TV-Foto: Marion Maier

"Wir fühlen uns hinters Licht geführt!" Horst Schramm und Rainer Sips ärgern sich über die Werke der VG Wittlich-Land. Sie fühlen sich "abgezockt", denn ihrer Meinung nach wurden sie nicht richtig informiert über die Kosten, die sie für Neuerungen rund um ihre Wohnstraße Schneidkaul schultern müssen. Schramm: "Bei einer Bürgerversammlung mit 30 Beteiligten und Verwaltungsvertretern hieß es, außer den Kosten für den Ausbau müssten wir nichts bezahlen. Aber dann kamen die Bescheide und es wurden auch noch Kosten für die Erneuerung der Wasserversorgung abgerechnet." Für Schramm bedeutet das: 6000 Euro für den Straßenausbau und rund 860 Euro für die Wasserleitungen. Viele Leute hätten sich über die Bescheide aufgeregt, so Schramm. Sips ist sich sicher, dass sogar bei mehreren Gemeinderatssitzungen zusätzliche Kosten ausgeschlossen wurden. Außerdem sagt der Rentner, der wie sieben weitere Altricher gegen den Gebührenbescheid Widerspruch eingelegt hat: "Hätten wir bei der Bürgerversammlung von den wirklichen Kosten gewusst, hätten wir nicht zugestimmt." Manche der 42 Anwohner trieben die Zahlungsforderungen schon jetzt in den Ruin. Dabei würden noch Nachforderungen für den Ausbau befürchtet. Die VG-Verwaltung widerspricht den Vorwürfen. "Es gab lediglich eine Bürgerversammlung, in der über Beiträge gesprochen wurde", heißt es. VG-Bürgermeister Christoph Holkenbrink ergänzt: "Bei dieser Sitzung wussten wir noch nicht, dass die Wasserleitungen erneuert werden müssen. Das hat sich erst herausgestellt, als die Arbeiten an der Straße begonnen hatten." Schäden an der Sohle der Leitungen hätten eine Verunreinigung des Grundwassers erwarten lassen, was ein Straftatbestand sei. Die Werke hätten handeln müssen. Zudem habe es keine Abstimmung der Bürger im rechtlichen Sinne gegeben, es sei lediglich die Meinung erfragt worden, heißt es bei der Verwaltung. Entscheidungen solcher Art könne nur der Gemeinderat treffen. Grundlage der Ratsentscheidung waren laut Verwaltung der schlechte Zustand der Straße, die anstehende Erneuerung der Kanalisation und Reparaturen, nicht die komplette Erneuerung der Wasserleitungen. Die beiden letzteren hätten ermöglicht, dass die Werke einen Zuschuss von 50 000 Euro zum Straßenausbau zahlten als Abstandssumme für die Instandsetzung, die ihnen erspart blieb. Eins räumt die Verwaltung ein: Aufgrund unvorhergesehener Untergrundverbesserungen komme es zu Mehrkosten für den Straßenausbau. Die Höhe sei noch unbekannt.Verwaltung widerspricht: Keine Mehrfachbelastung

Sips dürfte das noch weiter in Rage bringen. Er wirft den Werken außerdem vor, mehrfach für die Wasserversorgung abzukassieren. Dabei zitiert er aus der Antwort der Werke auf seinen Widerspruch. Dort heißt es: "Die Beitrags- und Gebührensätze müssen so hoch sein, dass alle Aufwändungen und kalkulatorischen Kosten gedeckt sind." Die neuerlichen Geldforderungen stünden dazu im krassen Widerspruch, so Sips. Auch hier widerspricht die Verwaltung. Demnach kostet die Erneuerung der Wasserversorgung 62 000 Euro. Davon kämen 35 000 Euro durch den einmaligen Anwohnerbeitrag zusammen, der nach einem in der VG einheitlichen Satz erhoben werde. Der Rest werde über die Gebühren aller Anschlussnehmer der VG gezahlt.

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