Kröv Laute Motorengeräusche eines Maserati dröhnen beim Landfrauentag durch die Kröver Weinbrunnenhalle. Das ist der Auftakt des Vortrages der Motivationstrainerin Beate Recker, die den Landfrauen die Gemeinsamkeiten zwischen dem Sportwagen und den Landfrauen erklärt. Darin ruft sie zu mehr Selbstbewusstsein auf und dazu, sich auf seine Stärken zu besinnen.
Beide seien "einflussreich und mit gutem Klang". Zu Vorurteilen wie: "Die Landfrauen sind doch die, die schon morgens um 8.30 Uhr Sekt trinken?" antwortet Recker keck: "Ja, das ist dann deren Brunch, schließlich stehen viele von ihnen schon um 3.30 Uhr auf."
Der Landfrauenverband Bernkastel-Wittlich hat in den vergangenen 60 Jahren einiges geleistet. Er ist mit rund 2000 Mitgliedern und 80 Ortsverbänden der stärkste Frauenverband im Kreis. Jährlich organisiert er 140 Veranstaltungen mit etwa 3000 Teilnehmerinnen.
Von 2000 bis 2016 hat Edith Baumgart der Gruppe vorgestanden. Sie wurde offiziell verabschiedet mit einer Laudatio ihrer Vorgängerin, Ökonomierätin Christa Klas. Sie betonte in ihrer Rede, dass Edith Baumgart neue Wege gegangen ist, junge Frauen für den Verband motiviert und den Landfrauen zu weiterer gesellschaftlicher Anerkennung verholfen hat.
Edith Baumgart, die auch Ehrenvorsitzende ist, hob das Engagement der Ortsvertreterinnen hervor und die professionelle Unterstützung des Ehrenamts durch das Projekt Lebenslanges Lernen der Uni Landau. Daraus sind unter anderem das Landfrauenforum im Hunsrück und ein gemeinsames Frühstück mit einem Referenten in der Eifel entstanden. Wie sehr die Landfrauen ihre ehemalige Vorsitzende Edith Baumgart schätzen, zeigte sich im langanhaltenden Applaus der 380 Besucherinnen im Stehen nach ihrer Rede. Geehrt wurde zudem für ihren 32-jährigen Einsatz Christel Hecktor aus Gornhausen und Elfriede Schneiders aus Kröv für 23 Jahre bei den Landfrauen.
Aktuell ist Jutta Merrem Vorsitzende. Für sie ist an den Landfrauen im Kreis wichtig, dass sie eine eigene Geschäftsstelle haben. Sie sagt: "Damit haben die Landfrauen eine feste Ansprechpartnerin und einen Treffpunkt. Zudem entlastet es die Ehrenamtlichen. Das ist für unsere Arbeit sehr wertvoll."
Der Verband sei offen für alle Frauen auf dem Land. Man setze sich beispielsweise für den Nahverkehr und Einkommensalternativen einsetzt. "Wir sind ein starker Verband, der in vielen Gremien vertreten ist und so den Frauen auf dem Land eine Stimme gibt", berichtet sie. Aktuell bereiten die Landfrauen die Messe "LadiesDay - Eine Messe von Frau zu Frau" vor. Frauen aus der Region stellen ihre Unternehmen am 10. Juni im Baumarkt Hieronimi in Wittlich vor.
Zudem wird es ein Flüchtlingsprojekt geben. "Wir wollen uns den neuen Kulturen öffnen und so zur Integration beitragen. Wir können bestimmt viel voneinander profitieren", sagt die erste Vorsitzende.
Gemeinsam mit den Ortsvertreterinnen sollen die Frauen angesprochen und motiviert werden, die Kurse der Landfrauen zu besuchen. Bei den sprachlichen Barrieren werden die Dolmetscher aus dem Mehrgenerationenhaus, mit denen man zusammenarbeitet, überwunden werden.