Ehrenamt vor Professionalität

Die Hospizinitiative Wittlich lud am Freitag anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens zu einem Fachvortrag mit Professor Franco Rest, Fachhochschule Dortmund, zum Thema "Die Notwendigkeit der Hospizarbeit in der heutigen Zeit", ein.

Wittlich. (red) 52 Teilnehmer waren ins Pfarr- und Jugendheim St. Bernhard gekommen, um sich den Fachvortrag von Professor Franco Rest "Die Notwendigkeit der Hospizarbeit in der heutigen Zeit" anzuhören. Rest, der seit über 30 Jahren in der Forschung der Hospizarbeit und der Sterbebegleitung tätig ist, ging in seinen Ausführungen von der Würde des Menschen aus. "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Dies ist schon im Grundgesetz festgehalten, so Rest. Das bedeute: Menschen müssen überall gut sterben können. Rest ging vom christlichen Glauben aus, in der Weise, dass man dem Schwächsten und Ärmsten im Sinne von Jesus Christus begegnen solle, der sagt: "Was du dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan hast, das hast du mir getan."

Die Entpersönlichung des Sterbens habe in den neunziger Jahren ihr Ende gefunden. Überall da, wo Hospizarbeit beginne, würden die Tabus über Sterben und Tod gebrochen. Die Menschen lernen durch die Hospizarbeit wieder den Kontakt mit dem Tod. Es wird wieder über den Tod gesprochen, der zum Leben dazugehört. Das Sterben ist etwas, was jederzeit, Kindern, Jugendlichen und Alten begegnen kann. Eine Begleitung von Mensch zu Mensch ist angesagt. Rest führte weiter aus, das die Hospizarbeit nötig sei, damit die Menschen ihr Leben schmerzkontrolliert, persönlich und begleitet, als Euthanasieprophylaxe abschließen zu können. Es gehe dabei um die Gestaltung des Lebensendes, selbst im Zustand des Komas und Hirntods. Damit sei auch der Kampf um die Organtransplantation angesagt. Der sterbende Mensch gestalte sein Sterben selbst. Es gehe dabei nicht um künstliche Sterbeverlängerung. Professor Rest kritisiert dabei die Patientenverfügungen, denen es immer wieder um keine lebensverlängernde Maßnahmen geht. In ihnen müssten sterbensverlängernde Maßnahmen aufgezeigt werden. Er befürwortet eine spirituelle Verfügung, in der festgehalten wird, was der Sterbende will. Diese spirituelle Verfügung nützt allerdings keinem Arzt und keinem Juristen. Rest kritisiert auch die Entwicklung der Hospizarbeit in Deutschland. Die Ehrenamtlichkeit in der Hospizarbeit werde immer mehr von der Professionalität zurückgedrängt. Hospizarbeit könne seiner Meinung nach nur gelingen, wenn sich die Professionalität unter die Ehrenamtlichkeit stellt.

An den Fachvortrag von Franco Rest schloss sich eine intensive Diskussion unter der Moderation der Koordinatorin der Hospizinitiative Wittlich Anne Hees-Konrad an.

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