Ehrenamtler machen den Weg frei

Bernkastel-Wittlich · Seit neun Jahren gibt es den Beirat für Menschen mit Behinderung im Landkreis Bernkastel-Wittlich. Dessen Mitglieder vertreten die Interessen für Männer und Frauen mit Handicaps und machen Vorschläge bei öffentlichen Bauprojekten, etwa beim Bau des Eventums oder der Behindertentoilette im Bahnhof Wittlich-Wengerohr.

In Bernkastel-Kues wurde das Ufer neu gestaltet. Für Rollstuhlfahrer wird es bei nassem Untergrund dort schwer zu fahren. TV-Foto: Christina Bents

In Bernkastel-Kues wurde das Ufer neu gestaltet. Für Rollstuhlfahrer wird es bei nassem Untergrund dort schwer zu fahren. TV-Foto: Christina Bents

Bernkastel-Wittlich. Drei- bis viermal im Jahr treten die 15 Mitglieder des Beirats für Menschen mit Behinderung zusammen. Die wichtigsten Themen waren in den vergangenen Jahren bauliche Barrierefreiheit und Ideen für einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention. Artur Greis gehört seit 2005 dem Beirat an und ist seit 2009 Vorsitzender.
"Mittlerweile werden wir sehr oft vom Kreis selbst angesprochen und um Stellungnahmen bei Bauprojekten gebeten. In einigen Fällen ist es aber so, dass wir von uns aus an den Kreis schreiben, wenn wir von Baumaßnahmen hören", erklärt er. Stolz sind die Beiratsmitglieder darauf, dass es im Bahnhof Wittlich eine Behindertentoilette gibt. Artur Greis: "Dafür haben wir zehn Jahre lang gekämpft."
Eingebracht haben sie sich auch in Bernkastel-Kues. Dort hat das Bernkasteler Fenster einen behindertengerechten Zugang bekommen. Beim Parkplatz in der Kurfürstenstraße haben sie auf abgesenkte Bürgersteige und ausreichend Behindertenparkplätze geachtet.
Über die Schulter geschaut


Im Eventum konnten sie einige Impulse geben. Der Beiratsvorsitzende berichtet: "Als der Bau fertig war, haben wir ihn besichtigt und einige Verbesserungsvorschläge gemacht, wie beispielsweise klappbare Spiegel auf den Toiletten oder Waschbecken, die man mit dem Rollstuhl unterfahren kann."
Nicht ganz gelungen findet der Beirat den Bodenbelag am neu gestalteten Moselufer in Bernkastel-Kues. Dort können Rollstuhlfahrer wegen des Splitts nur schwer fahren, wenn es nass ist. Wie es beispielhaft geht, hat der Beirat bei einer Veranstaltung zum Thema Barrierefreiheit gezeigt. Ein Architekt, selbst mit Handicap, hat dort aus eigener Erfahrung berichtet.
Aktuell begleitet das Gremium den Bau am Cusanus-Gymnasium und der Realschule in Wittlich. In Bernkastel-Kues ist die Renovierung des Verwaltungsgebäudes der Verbandsgemeinde, die im November beginnt (der TV berichtete), Thema im Beirat.
Bei der Planung der Arbeiten an der Burg Landshut sind sie ebenfalls dabei. Artur Greis: "Es ist finanziell nicht immer alles möglich. Beispielsweise dass man bis in die Turmspitze kommt. Aber dass man auch als Mensch mit Behinderung auf die erste Ebene kommt, sich dort aufhalten kann, das wollen wir einbringen." chb
Extra

Im Landkreis Bernkastel-Wittlich gibt es viele Beiräte und Ausschüsse, die unter anderem den Kreistag beraten. Dort engagieren sich nicht nur Politiker, sondern auch viele Bürger. Der TV berichtet in seiner Serie "Über die Schulter geschaut", was in diesen Gremien besprochen wird und welche konkrete Projekte umgesetzt werden. red

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