Eifelidyll, Moselwein und Hunsrückschiefer

Speisen wie ein Ritter oder auf den Spuren der Geschichte wandern: Eine Tourismus-Börse auf der Air-Base Spangdahlem hat den amerikanischen Soldaten gestern die Breite dessen gezeigt, was es in der Region zu entdecken gibt.

Spangdahlem. Mitten in der Südeifel befindet sich streng bewacht und abgeriegelt hinter einem hohen Zaun eine andere Welt. Eine amerikanische Welt. Eine, die mit der, die sie umgibt auf den ersten Blick nicht viel zu tun hat. Wer dort lebt bräuchte keinen Fuß vor ihre Tore zu setzen, denn auf der Air-Base gibt es alles, was Amerikaner sich gemeinhin wünschen. Cody Langager und seine Frau Julie sind ein gutes Beispiel dafür, dass dies nicht so sein muss. "Wir reisen sehr viel durch die Gegend", sagt der Soldat, an dessen rechtem Arm eine prall gefüllte Papiertüte baumelt. In diese hat er alle Prospekte gestopft, die ihn bei der Tourismus-Börse im Fitnesscenter der Base interessiert haben. Offensichtlich eine ganze Menge. Zwei bis drei Dutzend Aussteller präsentieren den Amerikanern auf dieser Messe seit 2005 jährlich ihre Region, ihre Produkte oder ihre Feste: Dominant ist verständlicherweise die Eifel mit ihren verschiedenen Regionen. Aber auch die Stadt Wittlich, Luxemburg, das Moselland, Winzer, Burgen, ein Golfpark, ein Naturcamp, ein Schwimmbad und viele andere werben hier um amerikanische Gäste. "Explore the Eifel", übersetzt "Erkunde die Eifel" lautet der "Dienstbefehl", der dann nach dieser Messe vom 3. bis zum 6. Juli an die Soldaten ergeht. Sie bekommen Sonderurlaub, um die Region kennenzulernen und Angebote wahrzunehmen, die ihnen an den Ständen gemacht wurden: Eine geschichtliche Wanderung von Spangdahlem nach Himmerod, eine durch die Teufelsschlucht, Weinproben an der Mosel, ein Rittermahl in der Burg Cochem… Der Spangdahlemer Günther Klassen leitet die Wanderung nach Himmerod. Aus Erfahrung weiß er, dass die Amerikaner bei dem Gedanken an 500, 800 oder 2000 Jahre Geschichte schwer ins Staunen geraten. "Das ist für sie völlig unvorstellbar." Bereits am Vormittag hatten sich rund 50 willige Wanderer in seine Liste eingetragen. Diese Listen liegen an kleinen Messeständen aus, Uniformierte beugen sich über Prospekte oder führen gefüllte Weingläser zur Nase, während sich im Hintergrund der Duft von Barbecue mit Musik der Mundartsängerin Sylvia Nels und einem rhythmischen Hämmern verbindet: Das Besucherbergwerk Fell bietet den Besuchern die Möglichkeit, selbst Schieferplatten zu bearbeiten. Cody Langager hat seiner Frau Julie ein Schiefer-Herz geschnitten. Wer weiß, vielleicht steckt auch dies in der schweren Papiertüte, die ihm die Eifel-Erkundung fortan leicht machen soll.

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