Ein Bauprogramm stößt auf Kritik

WITTLICH/SPANGDAHLEM/MAINZ. Das Land will ein Wohnungsbauprogramm für die US-Streitkräfte auflegen. 300 Wohneinheiten sollen um die Airbase Spangdahlem entstehen. Ortsbürgermeister sehen das Programm kritisch. Das Ministerium wiegelt ab.

 Amerikaner sind willkommen, aber nicht in geschlossenen Siedlungen wie dieser ehemaligen Housing in Herforst. Ortsbürgermeister plädieren dafür, dass auch Privatleute die Chance bekommen sollen, für die US-Streitkräfte Häuser zu bauen. TV-Foto: Archiv/Manuel Schmitt

Amerikaner sind willkommen, aber nicht in geschlossenen Siedlungen wie dieser ehemaligen Housing in Herforst. Ortsbürgermeister plädieren dafür, dass auch Privatleute die Chance bekommen sollen, für die US-Streitkräfte Häuser zu bauen. TV-Foto: Archiv/Manuel Schmitt

Häuser statt Housings - unter diesem Schlagwort will das Land ein Wohnungsbauprogramm auflegen. Demnach sollen Investoren in den nächsten Jahren 700 Wohneinheiten rund um die US-Luftwaffenstützpunkte Spangdahlem (300) und Ramstein (400) bauen. Geschätztes Investitionsvolumen: 160 Millionen Euro. Bis zu 2500 Wohneinheiten sollen später folgen, hieß es im September. Birresborn: Ortskerne sollten Vorrang haben

Den Ortsbürgermeistern rund um Spangdahlem behagen diese Pläne nicht. Landscheids Bürgermeister Egon Birresborn meint: "Das ist kontraproduktiv. Private wollen hier investieren. Das Geld soll nicht großen Gesellschaften in den Rachen geworfen werden." Außerdem, so Birresborn weiter, sollte die Entwicklung des Ortskerns Vorrang haben. Es sei sinnvoller, Renovierung und Umbau der dort leer stehenden Häuser zu fördern. Neue Wohngebiete zu erschließen sei teuer und die Wohnungen anschließend vermutlich schwer zu vermieten. Kritik dieser Art war auch beim Forum Spangdahlem, das dem Austausch von Amerikanern, Ortsbürgermeistern und Verbandsbürgermeistern dient, bereits Thema. Birresborn spricht von einem Konsens unter den Ortsbürgermeistern. Herforsts Bürgermeister Wolfgang Faber pflichtet seinem Kollegen bei. Er sagt: "Wir hatten bis letztes Jahr eine Siedlung für Amerikaner in Herforst. Mittlerweile sind die Häuser zwar wieder vermietet, aber so was wollen wir nicht mehr." Bei Christoph Holkenbrink, VG-Bürgermeister von Wittlich-Land, stößt die Kritik auf Verständnis. Jürgen Hiller, Leiter der Kommunalabteilung im Innenministerium, versteht die Aufregung hingegen nicht. "Wir wollen mit den Leuten vor Ort zusammen arbeiten, nicht gegen sie", sagt er. Im Vorfeld sei auch mit den Bürgermeistern im Dreieck Wittlich-Bitburg-Autobahn wegen möglicher Bauflächen geredet worden. Es werde lediglich das vorhandene Baurecht genutzt. Sobald die Projektentwicklungsgesellschaft stehe, vermutlich im Januar, könnten Bürgermeister und Investoren genauer informiert werden. Hiller stellt klar: "Wir wollen mit kleineren und mittleren Investoren zusammenarbeiten." Die 300 Wohneinheiten sollten kleinteilig umgesetzt werden. Bisher habe der private Markt eine andere Rolle gespielt, er sei ergänzender Puffer gewesen. Da die Amerikaner in Zukunft weniger Häuser auf der Base haben wollten, sei der Bedarf nun größer. Zu den Hintergründen des Wohnungsbauprogramms erklärt Hiller: "Hier geht es um einen Deal zwischen den Amerikanern und uns." Die Amerikaner hätten sich für den Standort Spangdahlem ausgesprochen, nun müsse das Land die entsprechende Infrastruktur schaffen. Die Amerikaner zahlten Mietzuschüsse, stellten dann aber auch gewisse Anforderungen an die Wohnungen. Das Land seinerseits gebe eine Mietgarantie und Finanzierungshilfen und prüfe sehr genau, ob die Infrastruktur vor Ort stimme und die Häuser später anderweitig zu vermieten seien. Wohnen im Ortskern ist laut Hiller für die Amerikaner kein Thema. Dort genügend Wohnraum zu bekommen, dauere zu lange. Bei der nächsten Sitzung des Forums Spangdahlem im Januar soll auf Wunsch der Bürgermeister ein Vertreter des Innenministeriums die Pläne vorstellen.

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