Ein Fest ohne Scherben

Was in Trier bei Altstadt- und Moselfest funktioniert hat, soll nun auch in Wittlich helfen: Die Stadt hat das Mitbringen von Flaschen und anderen Glasbehältern zur Säubrennerkirmes verboten, um den Glasbruch zu vermindern.

 Trotz Glasverbots an der Säubrennerkirmes müssen Patrick Roth und wirkliche Weintrinker nicht auf ein Glas im praktischen Halter verzichten. Pfandgläser sind zugelassen. TV-Foto: Marion Maier

Trotz Glasverbots an der Säubrennerkirmes müssen Patrick Roth und wirkliche Weintrinker nicht auf ein Glas im praktischen Halter verzichten. Pfandgläser sind zugelassen. TV-Foto: Marion Maier

Wittlich. Bei der Säubrennerkirmes im vergangenen Jahr kam es laut Stadtverwaltung in kürzester Zeit zu ganz erheblichem Glasbruch - mit schlimmen Folgen. Im Scherbenmeer auf den Straßen, Wegen und Plätzen verletzten sich viele Besucher, so dass Schnittverletzungen zum Hauptbetätigungsfeld der Sanitäter wurden. Zudem wurden Auto- und Fahrradreifen zerschnitten.

Auch die von der Stadt bereitgestellten Glascontainer sowie der Umstand, dass Hunderte von Flaschen während des Fests eingesammelt wurden, brachten keine Abhilfe. Deshalb hat die Verwaltung in diesem Jahr das Mitbringen von Flaschen und anderen Glasbehältern zur Kirmes verboten. Mit diesem Vorgehen will die Stadt außerdem verhindern, dass Polizeihunde wegen des Glasbruchs bei Bedarf nicht eingesetzt werden können.

Beim Trierer Altstadtfest und dem Zurlaubener Moselfest war ein solches Verbot erfolgreich. Die Scherbenmenge wurde deutlich verringert. Allerdings gab es in Trier Einlasskontrollen. Die wird es in Wittlich nicht geben. Rolf Becker von der Stadtverwaltung erklärt: "Die Polizei und das Ordnungsamt werden die Einhaltung des Verbots soweit wie personell möglich überwachen. Eine flächendeckende Überprüfung des Veranstaltungsbereichs wird jedoch nicht möglich sein."

Wer mit einer Glasflasche erwischt wird, muss sie abgeben. Plastikflaschen hingegen sind erlaubt. Von dem Verbot erhofft sich die Verwaltung eine Sensibilisierung der Kirmesbesucher für die Gefahren, die von herumliegenden Glasscherben ausgehen.

Ein generelles Aus für Gläser - wie von Wittlichern nach der Ankündigung in der Wittlicher Rundschau befürchtet - bedeutet das Verbot allerdings nicht. Becker gibt Entwarnung: "An den Wein- und Getränkeständen können weiterhin Gläser benutzt werden. Hierfür wird jedoch wie in den Vorjahren Pfand erhoben."

Die Kirmesbesucher müssen ihren Belagerungstrunk also nicht aus Pappbechern trinken. Sie müssen auch keinen Plastikbecher im Glashalter um den Hals tragen - egal, ob sie den offiziellen Halter aus Kunstleder bevorzugen oder die selbst gehäkelte Variante.

Für das kommende Jahr soll die Pfandpflicht auch auf Flaschen ausgeweitet werden. Im laufenden Jahr sei dies aus organisatorischen Gründen noch nicht möglich gewesen, heißt es.

Und was passiert mit den einkassierten Flaschen? Dazu heißt es im Stadthaus, diese Flaschen werde die Polizei entsorgen - nicht trinken.

Meinung

Der einzig richtige Weg

Glück und Glas, wie leicht bricht das, heißt es im Sprichwort. Und in der Tat werden überall dort, wo Menschen alkoholische Getränke aus Glasbehältern zu sich nehmen, auch einige der Gefäße zu Bruch gehen. Dass Scherben gefährlich sein können, ist klar. Deshalb ist es verständlich und vertretbar, dass das Mitbringen von Glasflaschen zur Kirmes in Wittlich untersagt wird. Denn nur eine Reduzierung der Glasmenge wird zu einer reduzierten Scherbenmenge führen. Die Maßnahme fügt keinem Kirmesbesucher mehr Schmerzen zu als es eine von Scherben verursachte Verletzung tun könnte. Zumal der Wein nun nicht aus Pappbechern getrunken werden muss, was bei den Kirmesgästen zurecht für Verärgerung sorgen würde. Ergänzt um ein künftig weiter reichendes Pfandsystem, ist Wittlich damit auf dem richtigen Weg. l.ross@volksfreund.de

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