Die Panoramasicht aus dem Wohnzimmer und dem Wintergarten ist grandios. Der Künstler "thront" über dem Wittlicher Tal, hat beste Sicht auf die komplette Säubrennerstadt inklusive Stadtteilen. Außerdem hat er den Erbeskopf im Blick mit gelegentlichem Sichtkontakt zur Schneise der Ski- und Rodelbahn. Hans-Dieter Jung hat sich sein Domizil sorgfältig ausgesucht. Als sich der heute 63-jährige Maler vor fünf Jahren entschloss, die Zeit seines Ruhestandes im Raum Trier zu verbringen, knüpften er und seine Frau Kontakte zu Verwandten in der Region. Dutzende von Häusern wurden besichtigt. Die beiden sind in Bergweiler fündig geworden. Dort liegen Eifel/Mosel/Hunsrück dem Maler Hans-Dieter Jung zu Füßen. Nicht nur wegen der Aussicht. Das Wohnhaus hängt voller Aquarelle, voller Acryl- und Ölgemälde und voller Werke aus Mischtechniken, viele davon mit Motiven aus der Region. Die Manderscheider Burgen hat Jung ebenso gemalt wie zahlreiche Mosellandschaften. Aber Jung ist keinesfalls nur Maler im Stil der Impressionisten. Seine Werke zeigen vermehrt expressive Züge. Jung legt Wert auf eine Ausdruckssteigerung mit bildnerischen Mitteln. Malstile wandeln sich mit den Lebensjahren, so seine Erfahrung. Von Beruf ist Jung gelernter Schiffbauer und hat seine Meisterprüfung als Schlosser und Kunstschlosser abgelegt. 18 Jahre lang war er Betriebsleiter eines Metall verarbeitenden Unternehmens mit 150 Beschäftigten. Knallhartes Wirtschaftsleben hat er in führender Position erlebt. Vielleicht ist das der Grund, warum Jung als Maler zu der Spezies gehört, bei der von künstlerischer Abgehobenheit nichts zu spüren ist. Das macht den Mann auch in Bergweiler beliebt. Dort ist das Ehepaar Jung fest in die Aktivitäten des Kultur- und Heimatvereins integriert. Metallbau war aber nicht sein einziger Beruf. In einem Crashkurs hat er Kochen gelernt und 15 Jahre lang ein eigenes Gasthaus geführt. Im ältesten südhessischen Fachwerkbau von 1470 in Bensheim hat er bekannte Politiker wie den hessischen Ministerpräsidenten und späteren Bundesfinanzminister Hans Eichel bedient. Auch der heutige Verteidigungsminister Jung war sein Gast. An der Staffelei ist er Autodidakt. Die Werke fallen durch ihre Farbzusammenstellung und die Pinselführung auf. Das Malen hat Jung bereits als Kind gelernt und seine Kenntnisse immer wieder durch Studien und Seminare aufgefrischt. Die Liste seiner Ausstellungen seit 1966 reicht von Frankfurt über Bad Ems, Bensheim, um nur einige zu nennen bis nach Manderscheid und Wittlich. "Von der Eifel nach Europa", so hieß eine seiner Ausstellungen. Auch dies ist wörtlich zu nehmen. In Frankreich war Jung ebenso tätig wie auf den Lofoten im hohen Norden. Außerdem gibt er Malseminare in der Toscana. Wem dieser Weg zu weit ist, der kann ganz einfach einen Malkurs in Bergweiler belegen. Und dann kommt das Thema unwillkürlich wieder zurück auf die herrliche Sicht über das Wittlicher Tal und die umgebenden kilometerweiten Berge. "Dieser Blick, die ruhige Lage, die guten Luftverhältnisse, waren entscheidend für den Kauf", sagt Jung. Gerne zeigt er Gästen sein Atelier. Die Malkurse finden regelmäßig in Bergweiler, im Haus von Hans-Dieter Jung statt, der auch Kursleiter bei der VHS Wittlich und der Seniorenakademie Bernkastel-Kues ist. Kontakt: E-Mail: atelier-jung@gmx.de