Ein "Kartoffeldorf" hat Geburtstag
Im kommenden Jahr feiert der Ort sein 1000-jähriges Bestehen: Viel Arbeit für den Festausschuss, der sich schon jetzt regelmäßig trifft. Er würde sich gerne noch viel öfter mit seinen Mitbürgern besprechen verrät Hans-Jürgen Ensch, Leier des Festausschusses, der nun Projektgruppen für einzelne Arbeitsfelder festgelegt hat.
Sehlem. Heiß wird in der Runde diskutiert, hart, aber herzlich um organisatorische Strukturen, Inhalte des großen Festes im August 2008 und das zwölf Monate währende Begleitprogramm gerungen. So ist das, wenn man viele Menschen unter einen Hut bekommen will: Es ist ein Prozess, bei dem zumindest ein harter Kern keine Arbeit scheuen darf. Und diese Arbeit läuft bereits auf Hochtouren. Der Verlauf der historischen Feststraße im Dorfzentrum ist festgelegt; Projektgruppen und ihre Leiter sind eingeteilt. Hella Ries kümmert sich um die Festzeitschrift und die Chronik, für die alte Fotos und Dokumente gesucht werden. Um den historischen Handwerkermarkt sorgt sich Ensch selbst, um Musikkapellen Thomas Höllen, um den Freitag, der ganz im Zeichen der Jugend stehen soll, Gregor Zehe. Wer in den Ständen welche Speisen und Getränke verkaufen wird, regelt ein Team um Edi Roth, die Öffentlichkeitsarbeit obliegt Matthias Philipsen, der mit seiner Gattin bereits das Label fürs Jubiläumsjahr entworfen hat - kostenlos. Überhaupt werden alle Einnahmen in eine große Kasse gehen, auch wenn es Unkenrufen zufolge dann niemanden gibt, der einen Finger rühren wird. Neben Ensch - " ...in anderen Dörfern ist das auch so, da wird überhaupt nicht drüber diskutiert..." - glauben auch andere Ausschussmitglieder an die Einsatzbereitschaft ihrer Mitbürger, die gemeinsam ein Fest gestalten möchten und eben nicht nur ans eigene Portemonnaie denken.Feierlichkeiten dauern vom 8. bis zum 11. August
Für diese Theorie sprechen die zahlreichen Anfragen, die jeder der im Ausschuss Versammelten zu hören bekommen hat. Die Ideen seien zahlreich, berichteten sie im Bürgersaal. Darum leiten Monika Moser und Doris Kiesgen die Projektgruppe, in der es um historische Gruppen gehen wird. Römer, Wikinger, verarmte Bauersfamilien oder die Herren aus Esch: Die Möglichkeiten, sich mit Ideen, Kostümen und Nadel und Faden einzubringen, sind zahlreich. Und dann braucht so ein Fest, das sich übers ganze Jahr 2008 erstrecken soll, natürlich auch einige Geldgeber: Die versuchen Georg Lehnen und Hans-Jürgen Ensch in den kommenden Monaten zu rekrutieren. Außerdem erhofft sich der Wehrleiter der Verbandsgemeinde Wittlich einen prominenten Gast mit hoher Publikumswirksamkeit. Ensch: "Ich werde einfach mal unseren Landesvater anschreiben." Wer weiß, in Dorf sei Kurt Beck seinerzeit schließlich auch gewesen....Sehlem legt sich jedenfalls mächtig ins Zeug. Eine Fotoausstellung wird schon zusammengestellt, Stände werden für die historische Straße gesucht, außerdem Menschen, die alte Dorfgeschichten erzählen können, Kartoffelrezepte gesammelt, denn Sehlem war in ärmeren Zeiten, und davon hatte es reichlich, ein typisches "Kartoffeldorf". Handwerker, Streichelzoo und Waschfrauen
Handwerker, die ihre Kunst noch so beherrschen wie im Mittelalter, sollen sich zudem melden, die Anwohner "im Gartenfeld" werden gebeten, Vorkehrungen zu treffen für eine Wildblumenwiese, Bauerngärten und einen Streichelzoo für die Kinder (Ansprechpartner: Georg Thiel). Die Spinnstube und die Waschszene aus Zeiten, in denen die Frauen noch mühevoll von Hand waschen und bleichen mussten, sind ebenfalls in Vorbereitung. Ensch ist guter Dinge: "Das alles ist erst der Anfang für das Fest, das vom 8. bis einschließlich 11. August 2008 dauern wird!"
