Ein Leben in Fülle

"Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben - Leben in Fülle" (Johannes 10). An diesem Bibelwort richten die "Schwestern vom Guten Hirten" weltweit ihre karitative Arbeit aus. In Plein kümmern sich fünf von ihnen um hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche.

 Angehörige der sozialpädagogischen Fördergruppe in Plein zusammen mit Schwester Beate. TV-Foto: Christian Kraus

Angehörige der sozialpädagogischen Fördergruppe in Plein zusammen mit Schwester Beate. TV-Foto: Christian Kraus

Plein. (chk) Schwester Beate ist eine von fünf Nonnen des Ordens der "Schwestern vom Guten Hirten", der seit 1960 Träger des Hauses St. Anton in Plein ist. Den "Guten Hirten" lernte sie schon in den Trümmerjahren der Nachkriegszeit kennen, als sie eine vom Orden unterstützte Hauswirtschaftsschule besuchte. 1963 entschloss sie sich dann dazu, selbst in die christliche Gemeinschaft einzutreten - ihren Entschluss beeinflusste nicht zuletzt die Begegnung mit einer charismatischen Nonne des Ordens. Seit 1985 leitet Schwester Beate die Einrichtung an der Pleiner Mühle, in der sich Schwestern und Fachpersonal speziell dem Dienst an in vierlei Hinsicht hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen verschrieben haben. "Ich war hochschwanger, als ich Ende letzten Jahres hierher kam", sagt die 17-jährige Jenny. Gemeinsam mit drei anderen jungen Müttern lebt sie mit ihrem inzwischen sechs Monate alten Kind im Haus St. Anton an der Pleiner Mühle. Hier helfen sozial-pädagogisch ausgebildete Erzieher dem Mädchen mit dem schulterlangen blonden Haar dabei, den vielfältigen Bedürfnissen ihres Kleinkinds gerecht werden zu lernen. Neben der Wohngruppe für minderjährige Schwangere komplettiert das "Spatzennest", in das Kinder zwischen 0 und sechs Jahren aufgenommen werden, die vollstationären Leistungen von St. Anton. In einer sozial-pädagogischen Fördergruppe erhalten 15 Grund- und Hauptschüler täglich nach Schulschluss Hilfe bei ihren Hausaufgaben. "Ohne diese Hilfe würden einige der Kinder wohl ihren Schulabschluss nicht schaffen", begründet die Leiterin der Einrichtung, Schwester Beate Burger, die Notwendigkeit des Angebots. Die sozialen Dienste des Ordens, dem heute etwa 5000 Schwestern in 64 Ländern angehören, sind vielfältig. Sie reichen von der Obdachlosenarbeit über die Begleitung von Aids-Patienten bis hin zur Pflege alter Menschen. Doch schon seit seiner Gründung im Jahr 1829 durch die französische Schwester Maria Euphrasia Pelletier sind vor allem Kinder, Jugendliche und hilfsbedürftige junge Mütter Schützlinge des Ordens - so wie in St. Anton. Wenn Schwester Beate über das soziale Leitbild von St. Anton spricht, betont sie stets, dass auch die vollstationär im Haus untergebrachten Kinder und Jugendlichen "so familiennah wie möglich" aufwachsen sollen. Sofern das Jugendamt den Eltern den Kontakt mit ihrem Kind nicht verboten hat, weisen die Schwestern den Müttern und Vätern nicht die Tür. "Zum Zeitpunkt der Unterbringung ihres Kindes haben die Eltern ja selbst große Probleme", sagt Schwester Beate. In den Jahrzehnten seit seiner Gründung haben sich die Leistungen des Hauses stetig erweitert. "Wir haben immer versucht zu tun, was erforderlich war", bilanziert Schwester Beate.

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