Ein Schrotthaufen mitten im Dorf

Landscheid-Niederkail · Ein riesiger Haufen mit Alteisen und Elektroschrott vor einem Anwesen mitten in Landscheid-Niederkail sorgt seit vielen Monaten für Ärger. Die Bürger sind empört. Die Kreisverwaltung hat jetzt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

 Die Schrotthaufen in der Karl-Kaufmann-Straße in Niederkail sorgen für Unmut und Diskussionen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Die Schrotthaufen in der Karl-Kaufmann-Straße in Niederkail sorgen für Unmut und Diskussionen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Landscheid-Niederkail. Marita Illigen, Ortsvorsteherin des Landscheider Ortsteils Niederkail schüttelt mit dem Kopf. "So etwas mitten im Dorf, man muss sich schämen. Das können wir nicht dulden." Stein des Anstoßes ist ein Anwesen in der Karl-Kaufmann-Straße des 650-Einwohner-Dorfes. Der Hof zur Straße hin ist vollgestellt mit alten Elektrogeräten, Alteisen und sonstigem Müll.
Und das schon seit vielen Monaten. In dem Haus wohnt eine Frau mit ihrem Lebensgefährten und drei Kindern.
Karl Joachim Hofstätter, dessen Eltern neben dem Anwesen wohnen und der oft nach Niederkail kommt, erzählt: "Das erinnert an einen gewerbsmäßigen Alteisenhandel. Zwei zugelassene Fahrzeuge und ein beladener Anhänger müssen daher auf der Straße geparkt werden. Es gab schon kritische Situationen im Begegnungsverkehr. Kinder der Familie spielen zwischen diesem Unrat. Das ist nicht ungefährlich. Nachts wird schon mal ein riesiges Feuer mit Paletten unter dem Baum entfacht. Auf freundliche Ansprache und Appell an den gesunden Menschenverstand und ein dörfliches Miteinander erhält man in bedrohlichem Ton die Antwort, auf einem Privatgrundstück kann man machen was man will."
Ein anderer Bürger ärgert sich ebenfalls über den Schandfleck mitten im Dorf unweit seines Hauses. Er will aber nicht mit Namen genannt werden und sagt: "Dann kriege ich nur Ärger."
Am Donnerstagmittag war vor dem Anwesen ein Ortstermin. Ortsvorsteherin Martina Illigen, Ortsbürgermeister Ewald Heck, je ein Vertreter der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land und der Kreisverwaltung sowie ein Polizeibeamter begutachteten den Müllplatz.
Die Bewohner waren allerdings nicht da. Ergebnis: Die Kreisverwaltung hat ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Der zuständige Sachbearbeiter bei der Kreisverwaltung, Stefan Lex, erklärt. "Hier wird offenbar ein Schrotthandel betrieben, der bei uns aber nicht angemeldet wurde." Außerdem dürften Altgeräte aus privaten Haushalten nur von öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern beziehungsweise von den Herstellern oder Händlern der Geräte erfasst werden. Lex: "Eine ordnungsgemäße Entsorgung ist nicht nachgewiesen."
Die Schrott- und Elektromüllsammler sind übrigens nicht zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Im Frühjahr 2015 hatte die Kreisverwaltung bereits eine Räumungsanweisung erteilt. Auf dem Gelände war wochenlang Sperrmüll gelagert und zwei Altfahrzeuge abgestellt.
Danach sah es vor dem Haus zumindest zeitweise etwas aufgeräumter aus.

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