Ein Schwätzchen mit Folgen

Das gläserne World Wide Web birgt viele Gefahren: Polizist Hubert Lenz hat die achten Klassen der Dualen Oberschule in Wittlich bei einem zweistündigen Seminar zur rechtlichen Seite der Nutzung von Handy und Internet aufgeklärt.

 Das Handy ist bei vielen Jugendlichen zum Statussymbol geworden. Schnell und einfach können Dateien per Infrarot verschickt werden. TV-Foto: Constanze Junk

Das Handy ist bei vielen Jugendlichen zum Statussymbol geworden. Schnell und einfach können Dateien per Infrarot verschickt werden. TV-Foto: Constanze Junk

Wittlich. "Gibst du mir deine Nummer? Hast du Lust, dich mit mir zu treffen?" Hubert Lenz, Beauftragter für Jugendsachen der Polizei Wittlich, provoziert bewusst das junge Mädchen, das ihm gegenüber sitzt. Erstaunt, ein bisschen entsetzt, aber trotz allem mit einem Grinsen auf den Lippen, sagt sie "Nein".

Eine Situation, mit der die meisten Jugendlichen im Alltag umzugehen wissen. Doch wie sieht es in der virtuellen Welt aus? Hubert Lenz kennt die Problematik und die Offenheit von Jugendlichen, wenn es darum geht, im Internet Dinge über sich preiszugeben. Denn im Alltag gewinnen die elektronischen Medien immer mehr an Bedeutung.

Wichtig sei hierbei, dass eine sachgerechte Nutzung vermittelt werde und die Jugendlichen damit vertraut werden, wo die Risiken liegen, betont der Polizist.

Im zweistündigen Seminar "Handy und Internet" hat Hubert Lenz versucht die Schüler der sechs achten Klassen der Dualen Oberschule in Wittlich zu sensibilisieren, ihnen die Problematik des gläsernen World Wide Web vor Augen zu führen.

"Das Interesse und die Betroffenheit sind da", sagt er nach den beiden Seminartagen. Auch strafrechtliche Aspekte bei Urheberrechtsverletzungen durch Herunterladen von Dateien oder beim Drehen und Weiterleiten von gewaltverherrlichenden Videos wurden angesprochen.

"Im idealen Fall kommt noch ein Aha-Effekt", erklärt Lenz. Auf spielerische Art hat der Jugendbeauftragte die Heranwachsenden mit verschiedenen lebensnahen Fällen konfrontiert. Die Schüler wurden zum Richter. Philipp Heidweiler, der sich in der Beurteilung der verschiedenen Strafen eigentlich sehr sicher zeigte, war vor allem verblüfft, "dass so viel bestraft wird".

Obwohl von Seiten der Schüler bereits viel Wissen vorhanden ist, ist Schul-Sozialarbeiter Oswald Steines sicher, dass das Seminar wichtig ist. "Es ist gut, dass es angesprochen wird, damit der ein oder andere vorsichtiger wird." Auch wenn das Bewusstsein bereits geschärft ist, gibt es noch immer Punkte, an denen angesetzt werden kann. So zum Beispiel bei sozialen Netzwerken. Die Personenprofile werden oft nicht als Gefahr angesehen. Schließlich "adde (hinzufügen) ich niemanden, den ich nicht kenne".

Sie nutzten, so erklärt eine Gruppe Mädchen, Chat rooms (engl. Chat: "Geplauder") nur, um mit Freunden zu schreiben. Ihr Schulkollege Philipp sieht das ein bisschen anders. Solange es nur Chatten ist, ist es nicht schlimm. Aber treffen würde er sich nie mit jemanden. "Wer weiß, was passiert."

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