Ein Schweinestall soll Tierheim werden

ALTRICH. Das Eifeltierheim, für das Anfang des Jahres 5200 Unterschriften gesammelt wurden, kommt und zwar nach Altrich. Für das Projekt haben sich die beiden gemeinnützigen Einrichtungen Förderverein Eifeltierheim und "LA Lernen und Arbeiten" gGmbH zusammengetan.

Noch riecht es nach Schwein in dem 400 Quadratmeter großen Stall am Rand von Altrich. Das leer geräumte Gebäude sieht auch nicht gerade wohnlich aus. Doch Rainer Kordel stört das wenig. Munter läuft der Tierheimleiter in spe durch den riesigen Raum und erklärt enthusiastisch, wo Katzen, Quarantäne-Station und Büro hinkommen.Zwei gemeinnützige Organisationen zusammen

In drei bis vier Monaten, so hofft der Elektromechaniker, sollen die ersten Katzen und Kleinsäuger im dann sicherlich noch nicht fertigen Heim aufgenommen werden. Damit ginge ein Wunsch vieler Menschen in Erfüllung. 5200 Unterschriften hat der Förderverein Eifeltierheim Anfang des Jahres für eine solche Einrichtung gesammelt. Jahre lang hat sich die mit dem Förderverein quasi deckungsgleiche Private Tierhilfe Daun/Wittlich, die sich um streunende Katzen kümmert, für ein Heim eingesetzt. Ihre Argumentation: Die Region ist absolut unterversorgt. Die nächsten Heime in Trier und Mayen sind überlastet. Tierliebhaber Rainer Kordel brachte für das Tierheim zwei gemeinnützige Organisationen zusammen: den Förderverein Eifeltierheim und die "LA Lernen und Arbeiten gGmbH". Ziel der LA, bei der Kordel als Anleiter arbeitete, ist es, Benachteiligte in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies gelingt der LA beispielsweise in der Möbel-, Kleider- und Haushaltswarenbörse Wilma in Wittlich. Und bald vielleicht auch im Tierheim. Klaudia Krämer, LA-Geschäftsführerin, erklärt: "Wir wollen im Tierheim Arbeitsplätze für Benachteiligte und Behinderte schaffen." Voraussetzung für das Engagement der LA im Tierschutz war, dass es viele Mitstreiter gibt. Die hat Kordel im Förderverein Eifeltierheim gefunden. Kordel: "Es ist Wahnsinn, was die Leute in dem Verein alles leisten." Laut der Vorsitzenden Anke Zimmer wurden allein in diesem Jahr 800 streunende Katzen ("so viel wie noch nie") gefangen, kastriert und zur Kontrolle kurzzeitig beherbergt. Die verwilderten Katzen werden wieder ausgesetzt, die vielen ausgesetzten, zahmen und die jungen Tiere vermittelt. So wird versucht, die Verelendung der sich ansonsten stark vermehrenden Tiere aufzuhalten. Die Vermittlung der zahmen Tiere soll in Zukunft über das Tierheim laufen. Seit August 2005 ist Rainer Kordel, der mittlerweile einen Sachkunde-nachweis zur Tierbetreuung erworben hat, damit beschäftigt, das Tierheim zu planen. Die Unterkunft hat dem Altricher ein Bauer zur Pacht angeboten, dem er von dem Vorhaben erzählte. Da das Gebäude nur wenige hundert Meter von Altrich entfernt liegt, dürfen laut Kordel wegen des möglichen Gebells dort keine Hunde untergebracht werden. Das Heim soll Kleinsäuger und 40 bis 70 Katzen aufnehmen. Die Zahl der Tiere hängt auch davon ab, wie viel Zaun sich das Heim für Außenanlagen leisten kann. Denn Land steht um den Stall jede Menge zur Verfügung. Der begrenzende Faktor ist das Geld. Kordel hat Fördergeld beim Land beantragt, doch das Heim ist - auch für den laufenden Betrieb - auf Spenden angewiesen. Allein der Umbau des Stalls, so schätzt Kordel, wird 100 000 Euro verschlingen. Unterstützung bei der Arbeit sowie Materialspenden sind immer willkommen. Kordel ist optimistisch: "Obwohl ich erst wenige Leute gefragt habe, haben wir schon viel Unterstützung bekommen. Firmen haben Fliesen und Fenster zur Verfügung gestellt, Rentner ihre Arbeitskraft." Auch die Ämter seien wohlwollend. Wer beim Aufbau des Tierheims helfen möchte oder Material anzubieten hat, kann sich bei Rainer Kordel melden, Handy: 0151/15706378. Spenden für das Tierheim nimmt der Förderverein Eifeltierheim entgegen: Sparkasse Mittelmosel, BLZ 58751230, Konto 32129520.

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