Ein halbes Jahrhundert Politik: Günter Zens wird 80 Jahre - 20 Jahre Ortsbürgermeister, 50 Jahre im Gemeinderat

Bettenfeld · Günter Zens war seit ihrer Gründung Mitglied im Rat der Verbandsgemeinde Manderscheid. Der Bettenfelder feiert heute seinen 80. Geburtstag und blickt auf ein halbes Jahrhundert Kommunalpolitik zurück.

 Ist immer am Gespräch mit den Bettenfelder Bürgern interessiert: Günter Zens. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Ist immer am Gespräch mit den Bettenfelder Bürgern interessiert: Günter Zens. TV-Foto: Hans-Peter Linz

Bettenfeld. Er denkt überhaupt nicht ans Rentnerdasein. Günter Zens hat vor Kurzem noch eine Kneipe aufgemacht. "Die jungen Leute im Dorf brauchen doch einen Ort, um sich zu treffen", begründet er seine Entscheidung. Heute feiert der Bettenfelder seinen 80. Geburtstag. Zens hat die Kommunalpolitik in der Region über viele Jahre miterlebt und mitgestaltet.14 Geschwister


"Ich war von Anfang an in der Verbandsgemeinde Manderscheid dabei - bis zu ihrem Ende", erzählt Zens, der 1934 in Bettenfeld geboren wurde. "Wir waren damals 14 Geschwister daheim. Ich hatte fünf Brüder und acht Schwestern", erinnert er sich. Am Mittagstisch hätten immer mindestens zwölf Leute gesessen. "Gehungert haben wir nie, auch nicht im Krieg - wir hatten ja Landwirtschaft." Und vielleicht war es auch diese schon früh erlebte Gemeinschaft mit vielen Familienmitgliedern, die Zens dazu bewog, in die Politik zu gehen. 1964 wurde Zens über eine freie Liste in den Gemeinderat von Bettenfeld gewählt. "Ich war nie ein Parteimensch", sagt er. "Die Verbandgemeinden wurden 1969-1970 installiert. Vorher gab es nur Ortsgemeinden, den Kreis und die Ämter, in denen mehrere Gemeinden in der mittleren Ebene zusammengefasst waren", erzählt er. An die Stelle dieser mittleren Ebene traten dann die Verbandsgemeinden. Zens erinnert sich an viele Diskussionen und Debatten. Der bedeutendste Moment während seiner Arbeit im Verbandsgemeinderat war für ihn die Ablehnung der sogenannten "Hochzeitsprämie" im Jahr 2012. Damals hätte es 2,5 Millionen Euro gegeben, wenn die Verbandsgemeinde Manderscheid sich freiwillig der VG Wittlich - Land angeschlossen hätte. "Das haben wir damals in letzter Sekunde abgelehnt. Und ich würde es auch heute noch ablehnen", sagt Zens. Die Bedingungen seien für Manderscheid nicht akzeptabel gewesen. "Wir hatten Angst in der VG Wittlich - Land zu verschwinden." Derzeit gebe es in Bettenfeld kaum mehr Infrastruktur. "Auch der letzte Dorfladen hat zugemacht. Wenn ich jünger wäre, hätte ich den am liebsten übernommen", sagt Zens.
Was die Höhepunkte seiner Laufbahn waren? Dazu zähle vor allem die Flurbereinigung um Bettenfeld, die er als Ortsbürgermeister begleitet habe. Dieses Amt habe er 20 Jahre lang ausgeübt - von 1984 bis 2004. Und auch die Entwicklung des Vulkan erlebnisparks Mosenberg bei Bettenfeld war für Zens ein wichtiges Thema.
Auch wenn Zens inzwischen nicht mehr im VG-Rat ist, so sagt er dennoch: "Ich gebe keine Ruhe", und bleibt mit den Bürgern im Gespräch. "Ich habe immer Politik mit den Leuten gemacht, an der Theke oder auf der Straße."
Beruflich ist Zens flexibel geblieben. Nach der Volksschule, die er noch in Bettenfeld absolvierte, war er als Arbeiter beim Atombunker-Bau im Ahrtal und beim Bau der Moselstaustufen im Einsatz. Dazu kamen der landwirtschaftliche Betrieb der Familie und später eine Spedition. Außerdem hat er lange Zeit die Filiale der Raiffeisenbank in Bettenfeld geleitet. Seit 1948 ist er Mitglied im Bettenfelder Sportverein und hat noch bis zum Alter von 64 Jahren aktiv Fußball gespielt. Von 1974 bis 1984 war er Vorsitzender. Im Musikverein war der Vater von neun Kindern ebenfalls seit 1948 aktiv. "Da habe ich Tuba gespielt, deshalb habe ich so einen langen Atem", sagt er schmunzelnd.
Was sollte ein junger Mensch beachten, der in die Politik gehen will? Dazu hat Zens zwar kein Geheimrezept, aber einen wichtigen Ratschlag in petto: "Er soll ein freier Mensch bleiben und sich nicht von oben leiten lassen. Außerdem muss man auch Fantasie haben!"

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