Ein zwei Meter hoher Fingerzeig

Aufmerksamkeit erregen - Denkmäler pflegen: Der Förderverein Wittlicher Kulturgüter hat eine Plakatwand an der römischen Villa aufgestellt. Zu sehen sind neben einer bildlichen Rekonstruktion der Anlage ein Grundriss und Beschreibungen. Eine Aktion, die auch das Interesse potenzieller Geldgeber erregen soll.

 Das provisorische Schild an der römischen Villa soll nicht nur Touristen bei der Orientierung auf dem Gelände helfen. Etwa ein halbes Jahr lang soll die zwei Meter hohe Wand den Weg über das Gelände weisen. TV-Foto: Constanze Junk

Das provisorische Schild an der römischen Villa soll nicht nur Touristen bei der Orientierung auf dem Gelände helfen. Etwa ein halbes Jahr lang soll die zwei Meter hohe Wand den Weg über das Gelände weisen. TV-Foto: Constanze Junk

 Die früher vermutlich 144 Meter breite römische Villa in Wittlich wurde Mitte der 80er Jahre teilweise ausgegraben und mit einem Schutzdach versehen. TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Die früher vermutlich 144 Meter breite römische Villa in Wittlich wurde Mitte der 80er Jahre teilweise ausgegraben und mit einem Schutzdach versehen. TV-Foto: Archiv/Harald Jansen

Wittlich. "Die Villa soll in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken." Elisabeth von den Hoff, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Wittlicher Kulturgüter, hat klare Ziele, was die Sanierung der römischen Villa angeht. Mit der neuen Plakatwand sollen nicht nur Touristen, sondern auch die Wittlicher selbst auf das Kulturgut am Stadtrand aufmerksam werden.

Die zwei Meter hohe Wand, die direkt vor dem zweiten Pfeiler der Autobahnbrücke aufgestellt wurde, zeigt neben der Rekonstruktion von Claus Mehs ein Modell und einen Grundriss aus dem Jahr 1940. Ebenfalls liefern Beschreibungen der einzelnen Teile Informationen für die Besucher. Weiterhin werden in jedem Raum der ehemaligen Anlage Schieferplatten angebracht, die der Orientierung dienen sollen. Das Bewusstsein zu wecken, dass historische Kulturdenkmäler wie die römische Villa eine Bereicherung für die Stadt sind, liegt dem Förderverein besonders am Herzen.

"Die Villa ist fast einzigartig im Trierer Land, ihr Pferdestall definitiv der einzige diesseits der Alpen", betont von den Hoff.

Ein Problem bei der Sanierung ist noch immer die Lieser, die an den ehemaligen Badetrakt prallt und nach und nach die Reste des Traktes abträgt: Dem Verein scheint die Umleitung des Flusses am linken Ufer die beste Lösung.

Doch nicht nur am rechten Trakt soll gegraben werden. Ein weiterer Wunsch ist es, die Treppe unter den Brückenpfeilern wieder freizulegen.

Das neue provisorische Schild ist eine kostenlose Leihgabe des Vereins Stadtmarketing Wittlich. Die Platten hat der Förderverein Wittlicher Kulturgüter über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert. Doch nur ein halbes Jahr soll die Wand stehen. Dann hofft der Verein auf die Mosellandtouristik.

Diese hat die römische Villa nämlich in ihr Konzept "Straße der Römer" aufgenommen und soll ein offizielles Schild sponsern. Das scheint der Verein noch nicht zu wissen, denn nach Aussage von Elisabeth von den Hoff bestehe wenig Hoffnung auf Aufnahme in die "Straße der Römer", bevor die römische Villa nicht begehbar sei.

Wer den Förderverein Wittlicher Kulturgüter mit Spenden unterstützen will, kann dies über das Spendenkonto des Vereins tun: Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück Kontonummer: 321 291 57, Bankleitzahl: 587 512 30.

Meinung

Die rechte und die linke Hand

Da weiß wohl der eine nicht, was der andere tut. So beklagt sich der Förderverein über fehlende Mithilfe, obwohl die Mosellandtouristik die römische Villa doch bereits auf ihrer Homepage propagiert. In einem Teufelskreis sieht sich der Verein. Kein Geld, keine Sanierung - keine Sanierung, keine "Straße der Römer". Klares Ziel ist es also, Geldgeber für die Zukunft zu finden - Sponsoren, die dem Verein helfen, die Anlage in den bestmöglichen Zustand zu versetzen. Keine schlechte Idee, denn schaden wird es dem Objekt nicht, es kulturell noch mehr zu bewerben. Doch wie kann es sein, dass ein Verein, der sich für den Erhalt der Anlage engagiert, noch nicht einmal weiß, dass sein größter Wunsch bereits in Erfüllung gegangen ist? Auch wenn offizielles Fördergeld wohl noch fehlt. c.junk@volksfreund.de

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