Eine Feier, die sich noch herumsprechen muss

Wittlich · In die Ferien starten mit Gratis-Eis - und dabei über die Gefahren von Drogen aufklären. Das hat sich der Arbeitskreis Jugendschutz und Suchtprävention bei einer Feier in Wittlich gedacht. Doch nur wenige Schüler kamen.

 Klappt's mit dem Klötzchenturm? Besucher vor dem Eventum testen ihre Geschicklichkeit. TV-Foto: Florian Schlecht

Klappt's mit dem Klötzchenturm? Besucher vor dem Eventum testen ihre Geschicklichkeit. TV-Foto: Florian Schlecht

Foto: (m_wil )

Wittlich. Viktor Schneiders sitzt vor dem Eventum in Wittlich und isst einen Apfel. Diesen Vormittag hat sich der 20-Jährige anders vorgestellt. Aufregender. Arbeitsreicher. Der 20-Jährige, der seinen letzten Tag im Freiwilligen Sozialen Jahr beim PSV Wengerohr bestreitet, hat sich Spiele für die große Schulfrei-Feier ausgedacht. Wie Sackhüpfen. Doch die Säcke bleiben leer. Es ist 13.25 Uhr. Nur noch eine Handvoll Kinder turnt über den Platz.
Eigentlich sollte hier nach dem letzten Schultag eine große Feier starten. Zum 30-jährigen Bestehen des "Arbeitskreises Jugendschutz und Suchtprävention im Landkreis Bernkastel-Wittlich" (siehe Extra). "Das soll unser Geburtstagsgeschenk sein", sagt Moderator Stephan Rother.
Doch nur wenige Schüler nehmen die Möglichkeit an, die Ferien mit dem Fest einzuläuten. 300, 400 Besucher erhoffen sich die Veranstalter. Gerade einmal 100 Jungen und Mädchen kommen letztlich, um ein Gratis-Eis abzustauben, Fußball auf aufgestellte Törchen zu spielen, einen Döner zu essen oder der Musikerin Tamara Köcher mit ihrer Gitarre zuzuhören. Viktor Schneiders findet: "Vielleicht hätte man noch früher anfangen können. Als um 11.30 Uhr alles losging, haben viele Schüler schon frei gehabt und sind hier vorbei nach Hause gelaufen." Dann fällt ihm nur noch ein Wort ein: "Schade."
Denn hinter der Feier stand noch eine andere Idee: Aufklärung. Vertreter des Arbeitskreises informierten über die Gefahren von Alkohol und Drogen. Gerade das Komasaufen und Kräuterdrogen sind Probleme, die Stephan Rother auch im Kreis sieht. Sein Ansatz: "Wir wollen zeigen, dass man Spaß auch ohne das Zeug haben kann."
Wie das geht, zeigt die elfjährige Alina. Sie ist direkt nach dem Läutenn der Schulklingel zu dem Eventum geeilt. Dort schleckt die Schülerin an ihrem Wassereis und baut einen Klötzchenturm, indem sie die Bausteine mit einem Seil bewegt.
"Endlich haben wir Ferien. Hier kann ich jetzt spielen. Schade ist nur, dass nicht mehr Kinder aus meiner Klasse mitgekommen sind", sprudelt es aus der Schülerin heraus. Doch das Eventum ist an diesem Tag nicht nur eine Festmeile. Einige Schüler kommen, um Trost und Ablenkung vom Zeugnis zu suchen. So erzählt Armin Surkus-Anzenhofer von der kirchlichen Jugendarbeit: "Ich habe mit einem Mädchen gesprochen, das traurig über fünf Fünfen ist. Sie hat ein schlechtes Gewissen und wollte nicht direkt heim."
Geschichten wie diese spornen Stephan Rother für die Zukunft an. "Immerhin haben wir 100 Jugendliche erreicht." Ob die Feier jedoch auch im kommenden Jahr ausgetragen wird, lässt er offen.
"Das werten wir intern aus. Vielleicht muss sich die Veranstaltung erst einmal etablieren", sagt er. Viktor Schneiders, der seinen Apfel nun gegessen hat und davor steht, seinen letzten Arbeitstag beim PSV Wengerohr zu beenden, sagt dagegen lapidar: "So sind Schüler nun mal. Ich weiß nicht, ob ich das mit 15 Jahren angenommen hätte."Extra

Die Mitglieder des Arbeitskreises mit dem Namen "Jugendschutz/Suchtprävention im Landkreis" tauschen sich regelmäßig aus und stärken die Erziehungskompetenz. 16 Informationsabende bereitete sie in diesem Jahr zu Themen der Erziehung vor. Dem Arbeitskreis gehören an: die Berufsbildende Schule Wittlich, der Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück, das Dekanat Wittlich (Fachstelle Plus für Kinder- und Jugendpastoral), die Evangelische Erziehungshilfe in Veldenz, das Haus der Jugend in Wittlich, der Jugendraum Bombogen, die Katholische Lebensberatung Wittlich, die Kindertagesstätte "Grenzenlos" in Veldenz, die Kita der Gesamteinrichtung Mittelmosel-Wittlich, die Kreisverwaltung Bernkastel-Kues (Fachbereich Jugend und Familie), die mobile Jugendarbeit in Bernkastel-Kues, der Verein Palais mit der Schulsozialarbeit, die Polizeidirektion und -inspektion sowie die Stadt Wittlich. flor

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