Nach 21 Jahren als Mönch - Eine Reise mit Zwischenziel Himmerod

Großlittgen · Andrew Peers hat 21 Jahre lang als Mönch gelebt. Vor sechs Jahren trat er aus seinem Orden aus. Heute lebt der Ire trotzdem wieder in einem Kloster: in der Abtei Himmerod.

 Ein Ire in der Eifel: Der ehemalige Trappisten-Mönch hat im Kloster Himmerod vorübergehend eine Heimat gefunden.TV-Foto: Klaus Kimmling

Ein Ire in der Eifel: Der ehemalige Trappisten-Mönch hat im Kloster Himmerod vorübergehend eine Heimat gefunden.TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_wil )

Großlittgen Andrew Peers ist in seinem Leben viel herumgekommen. Der Ire studierte Jura, arbeitete im Sägewerk. Und wurde mit 28 Jahren Mönch. "Ich habe dem Trappister-Orden angehört", erzählt Peers. An verschiedenen Orten habe er in den 21 Jahren als Mönch gelebt: in England, Nordirland und zuletzt in den Niederlanden. In seiner Zeit als Mönch erfuhr er die Bedeutung von Geduld und Barmherzigkeit, und ein wenig von den Geheimnissen des Waldes.
Doch 2011 sollte dieser Anschnitt in seinem Leben zu Ende gehen, sein Gottesbild habe sich "sehr radikal geändert", erzählt der 55-Jährige.

Er verließ das Kloster und fand auf der Insel Boa in Nordirland eine neue spirituelle Verbindung zu seinen keltischen Vorfahren.
Sechs Jahre nach seinem Austritt war es dann der Hinweis eines Freundes, der ihn wieder zurück in ein Kloster brachte. "Ein Freund, der Bruder ist, erzählte mir von der Abtei Himmerod", berichtet Peers. Dabei sei er grade in den Niederlanden gewesen, um seine letzten Sachen zu packen. "Er erzählte mir, dass der Abt hier ganz offen ist für neue Ideen." Und dass er sich das anschauen müsse. Das tat Andrew Peers. Seit August 2016 lebt er jetzt in der Eifel. "Ich habe alle Pläne über den Haufen geschmissen, es hat sich gut angefühlt", erzählt der mittlerweile gut Deutsch sprechende Ire. Er habe bisher bei allen Entscheidungen auf sein Bauchgefühl gehört. "Ich habe nie auf Sicherheit und Geld geschaut", erzählt er und fügt lachend hinzu: "Auch wenn ich es manchmal hätte tun sollen."

Im Kloster hilft er bei den alltäglich anfallenden Arbeiten mit, sei es im Garten auf der Baustelle, im Gästehaus oder sonst wo. "Ich bin überall einsetzbar", sagt er.
Einen besonderen Bezug hat der 55-Jährige zur Natur, dem Wald. Dort, so habe er von den Kelten gelernt, gebe es sogenannte "thin places", dünne Orte, an denen sich zwei Welten zusammenfinden. "Das ist auch eine Reise", sagt er.

Dieses Erlebnis und Wissen möchte Peers Menschen in einem Seminar vermitteln, das er in der Abtei Himmerod anbietet (siehe Info). In der Atmosphäre des Klosters sollen die Menschen durch eine stille Wanderung, mit keltischen Trommelklängen und Meditation einen Teil in sich selbst wiederfinden, den sie bisher nicht kannten.
Und seine eigene Reise? "Ich werde nie meine Nische finden", sagt er. "Ich bin immer unterwegs bis jetzt." Doch erst einmal will Andrew Peers in der Eifel, in der Abtei Himmerod bleiben. Und ergänzt: "Ich bleibe aber offen für meine innere Stimme. Wenn sie es sagt, dann gehe ich. So bin ich."Extra: DER TRAPPISTER-ORDEN


Die Trappisten haben ihren Ursprung im 17. Jahrhundert als Reformzweig innerhalb des Zisterzienserordens. Die Schwestern des Ordens bezeichnet man auch als Trappistinnen. Bekannt sind die Trappisten für ihre Abgeschiedenheit, ihre monastische Askese und ihre Vorliebe für körperliche Arbeit. In der Öffentlichkeit sind manche Trappistenklöster durch ihre Klosterprodukte bekannt geworden, beispielsweise Konfitüre, Weihrauch, Paramentenherstellung, Liköre, Trappistenkäse oder das Trappistenbier. Es ist ein durch oder unter Aufsicht von Trappistenmönchen gebrautes Bier und muss in einem Trappistenkloster oder in dessen unmittelbarer Umgebung hergestellt werden. Der Großteil des erwirtschafteten Erlöses des Verkaufs des Biers muss sozialen Werken dienen.Extra: WORKSHOP AN MEHREREN TERMINEN


Der Workshop "Reise zu Dir in Himmerod" wird an mehreren Terminen über das Jahr verteilt angeboten. Beginn ist jeweils am Freitagabend, das Ende ist sonntags. Der nächste Termin ist vom 28. bis 30. April. Weitere Information und Anmeldung bei Andrew Peers, Telefon 06575/951390, E-Mail an peers.esq@gmail.com , oder auf der Internetseite der Abtei Himmerod unter www.abteihimmerod.de

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