"Eine grüne Welle ist nicht möglich"

Wittlich · Grün, rot, rot: Wer quer durch Wittlich fährt, der muss auf einer Strecke von 2,5 Kilometern elf Ampeln passieren. Ob im schleppenden Berufsverkehr oder bei freier Fahrt in der Nacht: Eine grüne Welle wird ein Autofahrer auf seiner Tour durch die Stadt nicht erleben.

Wittlich. Den Eingang zur Stadt regelt nicht mehr wie in vergangenen Zeiten ein Wächter am Stadttor. Heute steuert eine Ampelanlage neben dem Schild "Kreisstadt Wittlich" den Verkehr, der von der Autobahn kommend in die Stadt hineinströmt, oder ihn in Richtung Wengerohr verlässt.
Über die Kurfürstenstraße in Richtung Altstadt und weiter zur Trierer Landstraße erwarten den Verkehrsteilnehmer zehn weitere Lichtsignalanlagen, die den Verkehr steuern sollen.

Regeln der Taktung:
Doch die Ampelschaltungen sind nur so gut wie ihre Programmierer vom Landesbetrieb Mobilität Trier, die den Takt der Anlagen festlegen. Denn nur ein Teil der Lichtsignalanlagen reagiert auf das tatsächliche Verkehrsaufkommen. Die Ampeln am Stadteingang nahe der Autobahnauffahrt folgen zum Beispiel starren Takten, die ihnen vorgegeben sind und auf wenigen Verkehrszählungen in der Vergangenheit basieren. "Das sind Festzeitsteuerungen, die aber nicht den ganzen Tag gleich laufen", erklärt Andreas Rentz, Verkehrsingenieur vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier. Das grobe Konzept für die Steuerung laute " morgens rein, abends raus". Deshalb genießt der Verkehr in die Stadt am Morgen längere Grünphasen als am Abend, wenn mehr Autofahrer die Stadt verlassen.

Grüne Welle
: Eine sogenannte grüne Welle, bei der ein Autofahrer auf seinem Weg durch die Stadt jede Ampel in ihrer Grünphase antrifft, sei in Wittlich nicht möglich, sagt Rentz. "Dafür fehlen die baulichen Gegebenheiten. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Signalanlagen passen nicht." Damit eine grüne Welle funktioniere, müssten alle Ampeln zwischen 250 und 750 Meter voneinander entfernt stehen." Mehrere Ampeln in Wittlich unterschreiten diese Mindestentfernung von 250 Metern jedoch deutlich. Dazu kommen die Fußgängerampeln, die insbesondere in der Nähe der Schulen, Cusanus-Gymnasium und Kurfürst-Balduin-Realschule plus, eine grüne Welle unmöglich machen, da sie auf Knopfdruck reagieren müssen. "Damit garantieren wir, dass die Schüler sicher die Straße überqueren können, was oberste Priorität hat."

Neue Technik:
Bald sollen jedoch die älteren Ampelanlagen auf der Kurfürstenstraße und der B50 am Stadteingang mit intelligenter Technik bestückt werden. "Wir planen dort eine verkehrsabhängige Steuerung, die durch den Einsatz neuer Technik mit Kameras oder Sensoren möglich ist." Ab wann genau die neue Technik zum Einsatz kommt, damit auch die wichtigen Ampeln am Stadteingang auf das tatsächliche Verkehrsaufkommen reagieren können, will Verkehrsingenieur Rentz nicht verraten.Extra

Signalanlagen haben ihren Preis: Ein einfacher Ampelmast mit rot, gelb grüner Lichtsignalanlage kostet 3500 Euro. Eine große Kreuzung mit Ampeln zu bestücken, kostet zwischen 60 000 und 70 000 Euro. Für die Modernisierung einer alten Anlage mit neuer Detektorentechnik und Steuerung muss der Steuerzahler 20 000 Euro hinlegen. Hinzu kommen Wartungskosten: pro Kreuzung im Jahr 1500 Euro. cmo

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