Einspurig im Kreis oder durch die "Brille"

Es gibt zwei Vorschläge, wie der starke Verkehr um Wittlichs Busbahnhof künftig geregelt werden könnte: Zwei Kreisverkehre an Kurfürsten- und Schloßstraße oder ein großer rund um den Bahnhof herum. Vor- und Nachteile erläuterte Verkehrsexperte Klaus Kohm im Bau- und Verkehrsausschuss.

 Um die Verkehrsführung am Zob zwischen Schloßstraße und Kurfürstenstraße ging es bei der Sitzung des Bauausschusses. TV-Foto: Bianca Weber

Um die Verkehrsführung am Zob zwischen Schloßstraße und Kurfürstenstraße ging es bei der Sitzung des Bauausschusses. TV-Foto: Bianca Weber

Wittlich. Zu Spitzenzeiten wird es eng rund um Wittlichs zentralen Omnibus-Bahnhof (Zob). 1400 Autos pro Stunde hat Verkehrsexperte Klaus Kohm in den Nachmittagsstunden zwischen Zob und dem Parkplatz vor dem Stadthaus gezählt, mittags queren rund 1000 Fußgänger - vor allem Schüler - die Straße. Auch Schloß- und Kurfürstenstraße sind viel befahren. Für das Jahr 2020 wird laut Kohm mit 60 Prozent mehr Verkehr gerechnet. Die Stadt macht sich Gedanken, wie sie dem Verkehr Herr wird. Zwei Konzepte liegen vor (der TV berichtete). Die sogenannte Brillen- oder Knochenlösung sieht zwei Kreisverkehre vor: an den Ecken Schloßstraße/Parkplatz Stadthaus und Parkplatz/Kurfürstenstraße. Die zweite Lösung ist ein Einbahnstraßen-Ring um den Zob herum.Verkehrsplaner Kohm stellte Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten im jüngsten Bau- und Verkehrsausschuss vor. Kohm plädiert für die Ringlösung mit nur einem Fahrstreifen auf der Kurfürstenstraße entlang des Zob, der Schloßstraße und auf der dann zu bauenden Straße zwischen Bahnhof und neuem Einkaufszentrum. Zwei Spuren bedeuten zu viel Stress für Autofahrer

"Zwei Spuren bedeuten für die Autofahrer zu viel Stress", erklärte er. "Denn die Strecken sind zu kurz, um sich zu sortieren." An allen vier Kreuzungen des Zob entstünden Fußgängerinseln. Sie könnten mit Ampeln ausgerüstet werden, sollte sich das Verkehrsaufkommen erhöhen. Autofahrern ermöglichen die Inseln, sich in den Kreisverkehr einzufädeln oder hinauszufahren. Nach Kohms Einschätzung ist die Brillenlösung theoretisch leistungsfähig, zu Stoßzeiten könnten sich die Kreisverkehre jedoch stauen. Das liege vor allem an der Ampel, die sich zwischen den potenziellen Kreiseln schon heute befindet.Hans Gaß (SPD) plädierte dafür, dort eine Unterführung zu bauen. Davon rät Hans-Jürgen Riemann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei Wittlich, ab: "Unterführungen sind schnell Rattenlöcher", sagte er. Kohm ergänzte: "Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen Unterführungen äußerst ungern benutzen." Weitere Kritik zum Ringverkehr kam von Michael Wagner (Grüne). Er merkte an: "Es gibt einen städtebaulichen Beschluss, keinen Ringverkehr weiter in die Stadt zu legen." Auf diesen Beschluss wies auch Joachim Gerke (SPD) hin, der sich von der Stadtverwaltung eine Gegenüberstellung der Kosten für beide Konzepte wünscht.Die Fraktionen werden nun über die Konzepte beraten. Geplant ist, dass sich der Bauausschuss am 3. April erneut mit dem Verkehrskonzept befasst und eine Beschlussvorlage für den Stadtrat am 10. April erarbeitet.

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