Eltern und Lehrer wollen Waldorf-Schule gründen

Über Alternativen zum staatlichen Schulsystem informiert eine Waldorf-Schulgründungsinitiative bei einem Info-Abend am 25. August um 19.30 Uhr mit dem Vortrag "Was ist Waldorf-Schulpädagogik?” im Cusanus-Gymnasium in Wittlich.

Wittlich. (red) Der Wittlicher Waldorfkindergarten ist gut besucht. Doch wer nach der Kindergartenzeit nach einer Förderung seines Kindes sucht, bei der es um ganzheitliche Erfahrungen und nicht nur um Wissenswettkampf geht, muss den weiten Weg bis Trier und damit verbundenen Fahrtkosten in Kauf nehmen. Interessierte Eltern und Pädagogen haben sich zusammengetan, um auch in Wittlich eine Waldorf-Schule zu gründen. Doch bevor es soweit ist, wollen sie erst in Erfahrung bringen, wie viel Interesse bei den Eltern besteht, und ob es Menschen in der Region gibt, die sich ebenfalls an dem Projekt beteiligen wollen. Zu diesem Zweck findet der Vortrag "Was ist Waldorfpädagogik" statt. Auch besteht die Möglichkeit, sich bei info.waldorfschulewittlich@t-online.de zu melden.

Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner gegründet. Ihm war es wichtig, so die Pressemitteilung der Schulgründungsinitiative, den Schüler ganzheitlich zu betrachten, neben seinen intellektuellen auch die künstlerischen, sozialen und handwerklichen Komponenten zu entwickeln. Die Lehrpläne orientieren sich an der Entwicklung des Kindes und werden auch an die einzelnen Kinder der Klasse angepasst so dass sowohl Lernschwächere als auch Hochbegabte berücksichtigt werden können. Ziel ist dabei nicht, besonders viel Wissen in die Kinderköpfe zu zwängen, sondern dem Kind eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen, bei der neben dem Verstand auch auf seine Seele und seinen Körper geachtet wird.

Der Waldorflehrer pflegt einen sehr persönlichen Kontakt zu seinen Schülern, auch die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ausdrücklich gewünscht. Bereits in der ersten Klasse erlernen die Kinder spielerisch zwei Fremdsprachen. Im Fach Eurythmie lernen sie, sich durch ihren Körper auszudrücken. Sie sammeln praktische Erfahrungen im Fach Gartenbau, es gibt Epochen, in denen die Klasse ein Gebäude plant und errichtet, ein Schauspiel einübt. Auf den künstlerischen Ausdruck zum Beispiel durch Musizieren und Malen wird besonderer Wert gelegt. Die Schulzeit wird durch mehrere Praktika bereichert.

Keine Noten, kein Sitzenbleiben



Der Leistungsdruck, so die Initiatoren, sei für die Schüler weniger stark, da es keine Noten (in der Regel bis zur neunten Klasse) und kein Sitzenbleiben gibt. Schüler mit Schwierigkeiten werden individuell gefördert. Spätentwicklern bleiben durch dieses System viele frustrierende Erlebnisse erspart. Die Motivation zum Lernen ist hoch, da es nicht um das Erlangen von Noten, sondern um die eigene Bereicherung geht. Auf Waldorfschulen können alle Abschlüsse bis zum Abitur erlangt werden.

Aber Waldorfpädagogik, so die Initiatoren weiter, verlange auch etwas: Sie erarbeitet und verlangt selbstständiges Denken und Handeln der Schüler, die Bereitschaft der Eltern, sich auch auf neue Ideen einzulassen, ihre Mitarbeit bei Aktivitäten rund um die Schule, und da Waldorfschulen sich zum Teil selbst finanzieren müssen, zahlen die Eltern Schulgeld, bei dessen Höhe das Einkommen berücksichtigt wird.

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