Entscheiden für Deutschland

Stadtpolitik ganz sportlich: Allein ein Dutzend öffentlicher Tagesordnungspunkte erledigte der Stadtrat zum Teil im Durchmarsch. Die magische Zahl, 20.45 Uhr, der Anpfiff zum später so grandiosen EM-Spiel, mahnte wohl zu konsequenter Teamleistung.

Wittlich. Der Autokorso in der Himmeroder Straße war startbereit - zur Heimfahrt nach der Sitzung. Es klappte. Kurz vor Anpfiff des EM-Spiels waren alle Themen-Tore versenkt. Eine spielgefährdende Verlängerung der zweiten Rats-Halbzeit (nichtöffentliche Partie) wurde pariert: der Beschluss zur Großsporthalle ist verschoben (siehe weiteren Bericht). Co-Trainer Albert Kleins Devise "zügig durchzugehen" und Hinweise wie: "Es ist die Frage: Sollen wir noch tief in die Debatte eingehen?" - wurden beherzigt. Wie "Jogi" Löw, konnte Bürgermeister Ralf Bußmer das Team, um eine Handvoll Räte leicht dezimiert, nicht persönlich führen. Die Sitzung startete gleich mit einem Wechsel: Der Beschluss über das Wohngebiet "auf dem Kalkturm" kam zuerst. So musste Hans-Peter Stolz vom Planungsbüro Stolz und Kintzinger doch nicht auf der Ersatzbank auf seinen Einsatz erst in der Mitte des Ratsplans warten. Dem Projekt wurde zugestimmt. Der ausführliche SPD-Antrag, sich für Krippen-, Hort- und Ganztagsplätze zu engagieren, ließ manchen nervös werden, diskutiert wird er im Ausschuss. Dann eine kleine Verzögerung: Bei der Debatte um die Zuständigkeit des Werksausschusses und die Frage nach günstigeren Wohngrundstückspreisen im Vitelliuspark, spielten sich SPD und Grüne die Pässe zu (für Preissenkung), die CDU konterte und von den Stadtwerken erinnerte Lothar Schaefer Schiri-gleich an Regelwerke. So drohe eine rote Karte bei Preissenkung, weil man sich selbst keinen Vorteil schaffen dürfe in Konkurrenz zu den privat angebotenen Konversionsgrundstücken. Die Rote Karte wurde per Beschluss vermieden. Dann war Strategie gefragt: Was ist die beste Taktik in Sachen Anschluss B 50 neu an B 50 alt/Dr. Oetkerstraße bei Wengerohr? Einem früheren Plan ohne Kreisverkehr wurde zugestimmt. Die SPD wagte chancenlos ein paar Ecken pro Kreisverkehr. Der Ortsbeirat (Fan-Club Wengerohr) hatte mit seiner Empfehlung gegen einen Kreisel richtig getippt. Seine Hintergrundarbeit wurde auch beim Thema Ausbau der Werksstraße gewürdigt: Ihm wurde zugestimmt. Keine Sonntagsreden gab es am EM-Donnerstag wohl, weil das keine Sympathiepunkte bringt. Es ging es fast im Sekundentakt bis zum Ende der ersten Halbzeit, des öffentlichen Sitzungsteils. "Fragen? Nein. Jemand dagegen? Nein", konstatierte der Co-Trainer. Beschlossen wurde, die Duale Oberschule auch als Realschule plus in Trägerschaft des Schulzwecksverbands behalten zu wollen, die Zuschüsse für das Dorfgemeinschaftshaus in Dorf und die Anmeldung eines Kunstrasenplatzes und der Hallenbad-Deckensanierung für eine Landesförderung. Weitere Berichte folgen bis zum Halbfinale.

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