Er setzt die Grenze selbst, denn "nur zu früh ist rechtzeitig"

Nach 18 Jahren gibt Dr. Hans Friderichs sein Ehrenamt als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Stadt Wittlich auf eigenen Wunsch auf (der TV berichtete). Seinen fachkundigen Rat bietet der frühere Bundeswirtschaftsminister weiter an.

 Der „Motor und Ideengeber“ der Stiftung verlässt dieselbe nicht mit leeren Händen: Hans Friderichs erhielt von Joachim Rodenkirch als Dank zum Abschied Präsente. TV-Foto: Sonja Sünnen

Der „Motor und Ideengeber“ der Stiftung verlässt dieselbe nicht mit leeren Händen: Hans Friderichs erhielt von Joachim Rodenkirch als Dank zum Abschied Präsente. TV-Foto: Sonja Sünnen

Wittlich (sos) Von einer in der Gegend "einzigartigen Figur" mit einem profunden Beziehungsnetz und einem "Kind der Eifel mit einer nicht selbstverständlichen Heimatverbundenheit" hat sich die Stiftung Stadt Wittlich verabschieden "müssen". Außerdem wurde Friderichs als "Stiftungsfachmann", der Fragen zu Steuerrecht oder Gemeinnützigkeit aus eigener Erfahrung beantworten kann, als "entscheidenen Ideengeber" und als "vorzüglicher Partner, um die notwendigen Kontakte herzustellen" charakterisiert. Die herausragenden Eigenschaften, die Professor Hermann Simon und Heinrich Reis an ihrem bisherigen Kuratoriumsvorsitzenden schätzen, sind allerdings mit Friderichs freiwilligen Rückzug vom Ehrenamt nicht ganz verloren. "Ich will der Stiftung gerne verbunden bleiben", sagt der 77-Jährige, der den Zeitpunkt seines Abschieds selbst gewählt hat: "Diese Stiftung hat ja keine Altersbegrenzung in ihrer Satzung, da habe ich mir die Grenze selber gesetzt, denn nur zu früh ist rechtzeitig", argumentiert Hans Friderichs.

"Das war nicht nur ein zusätzliches Amt, das Sie an Ihre Ordensbrust geheftet haben, sondern Sie haben sich mit all Ihrem Elan für die Stiftung eingesetzt und ihr mit dem Kuratorium Ihren Stempel aufgesetzt", sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch.

Zum Abschied erinnerte Hans Friderichs an den Stiftungsstart per Ratsbeschluss1990: "Das war eine kluge Entscheidung, das Geld aus dem Verkauf der Stromversorgung nicht einfach in den Haushalt einzustellen. Dann wäre es heute weg. Und dann war die Frage, wie man die Stiftung aufbaut." Für ihn sei besonders wichtig, dass eine "Stadt, der es wirtschaftlich ungewöhnlich gutgeht, mit Recht darauf achtet, dass auch die weichen Faktoren eine Rolle spielen können". Dabei seien nicht allein die öffentlichkeitswirksamen Großprojekte, die man mitgefördert habe, wichtig, sondern die vielen "kleinen" Anträge auf Unterstützung, die man satzungsgemäß habe erfüllen können.

Einen Wunsch hat der passionierte Radfahrer noch persönlich für seine Heimatstadt: "Mich schmerzt es, dass dieser wunderschöne, enorm angenommene Radweg von Daun nach Wittlich, die Schönheit der Stadt überhaupt nicht zur Kenntnis bringt."

Und für die Stiftung hoffe er, dass Probleme angesichts des Tiefstands des Zinsniveaus und einer möglichen Inflation gelöst werden können. So beschäftigt ihn sicher auch nach seinem Abschied die Frage: "Wie kann man das Stiftungsvermögen im realen Wert erhalten und gegen eine Abschmelzung schützen?" extra Stiftung Stadt Wittlich: Zum 31. Dezember 2008 belief sich das Stiftungskapital laut Pressemitteilung der Stiftung auf rund zehn Millionen Euro. Das Geld stammt ursprünglich aus dem Verkauf des zuvor in städtischen Besitz befindlichen Niederspannungsnetzes an die RWE. Seit 1999 wird das Kapital vom Deutschen Stiftungszentrum (DSZ) verwaltet, derzeit gebe es garantierte viereinhalb Prozent und ab 2010 vier Prozent Zinsen. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst, Kultur, Wissenschaft, Forschung, Umwelt, Sport und die Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen. (sos)

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