Erinnerung soll zum Handeln ermutigen
Am Abend des 9. November 1938 brannten in ganz Deutschland jüdische Geschäfte, Häuser und Synagogen. 70 Jahre nach dieser Reichspogromnacht veranstalteten nun die Kirche der Jugend Marienburg und das Dekanat Wittlich mit dem Emil-Frank-Institut Wittlich ein Friedensgebet in der Klosterkirche Springiersbach.
Springiersbach. (red) "Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?" Diese Frage stand am Beginn des Friedensgebetes mit Gesängen aus Taizé. Es war ein Ausdruck der Unfassbarkeit jener Ereignisse in der Nacht des 9. November 1938, die eine Vorahnung boten auf die spätere Ermordung von Millionen Juden. Der Wittlicher Pastoralreferent Armin Surkus-Anzenhofer erinnerte an die Mitverantwortung der Deutschen: "Die Machtergreifung Hitlers war kein Naturereignis, das schicksalhaft über Deutschland hereingebrochen ist; die nationalsozialistische Partei ist 1933 vom Volk gewählt an die Macht gekommen." Deshalb solle Erinnerung zum Handeln ermutigen. Dies hatten sich die Wittlicher Pfadfinder zu Herzen genommen und eine Plakataktion gestartet. In Anlehnung an das Motiv der drei Affen, die nichts sehen, sagen und hören, lautet das Motto der Aktion "Nie wieder blind, stumm und taub". Pastoralreferentin Christiane Friedrich erklärte: "Ein Plakat erinnert an die über 140 Menschen, die allein seit 1990 Opfer von rechter Gewalt geworden sind."
In der Kirche der Jugend Marienburg bei Zell werden bis zum 27. November Tuschezeichnungen des Bullayer Künstlers Heinz M. Müller ausgestellt. Sie erinnern an das Leid der Juden.