Erschwingliches Bauland für junge Familien

Für das Baugebiet "Im Burecken" hat sich der Gemeinderat Großlittgen auf einen Quadratmeter-Preis von 49 Euro geeinigt. Gleichzeitig sprach er sich dagegen aus, weitere Grundstücke von privat aufzukaufen.

Großlittgen. (sys) Nach langem Ringen um das Baugebiet "Im Burecken" sind die neuen Grundstücke nun an die Versorgungsleitungen für Wasser und Abwasser angeschlossen, die Laternen stehen und die Straße ist angelegt. Verkauft hat die Gemeinde aber bislang noch keines ihrer 16 Grundstücke.

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat mit zwölf von sechzehn Stimmen beschlossen, den Quadratmeter-Preis auf 49 Euro festzulegen. Für den Endausbau müssen Käufer noch mit zusätzlichen zehn Euro pro Quadratmeter rechnen.

Zehn Prozent der nicht umlagefähigen Erschließungs-Kosten wird die Gemeinde zu tragen haben. Helmut Quint (WG Antony) stufte die 49 Euro daher als zu niedrig ein und bezeichnete sie als "Subvention". Der erste Beigeordnete Harald Schmitz hielt dagegen: Grundstücke, die mehr als 30 000 Euro kosten, seien nicht marktfähig. Es sei aber wichtig, junge Familien in den Ort zu ziehen, "die den Kindergarten auffrischen, die Grundschule nutzen und Steuern zahlen", so Schmitz. Norbert Bruch (WG Hubo) pflichtete ihm bei: "Wenn wir auf 60 Euro gehen, haben wir Probleme, unsere Baustellen zu verkaufen."

Schmitz vertrat die Ansicht, dass die Gemeinde sich den niedrigeren Verkaufs-Preis leisten könne. Denn auf dem Gemeindekonto sind 670 000 Euro eingegangen, die Großlittgen für die Pflege von Ausgleichsflächen bis zum Jahr 2027 erhalten hat.

Schmitz plädierte außerdem dafür, weiteren Baugrund "Im Burecken" zu kaufen. Hintergrund ist die Anfrage eines Privatmanns, der dort mehrere Grundstücke besitzt und wegen der hohen finanziellen Belastung durch die Erschließung Fläche an die Gemeinde verkaufen will. Das Risiko sei angesichts einer Rücklage von 192 000 Euro im Haushalt "überschaubar", meint Schmitz. Es müsse kein Darlehen aufgenommen werden.

Die Mehrheit im Rat fürchtete jedoch eine zu hohe Verschuldung. Helmut Quint und Walter Antony (beide WG Antony) legten verschiedene Argumente gegen den Kauf auf den Tisch: Der Besitzer habe das Recht, den Erschließungsbeitrag in Raten abzutragen. Zudem steigerten weitere Grundstücke das Vermarktungsrisiko, zumal angesichts der Wirtschaftskrise mit einem Rückgang der Investitionsbereitschaft gerade junger Familien zu rechnen sei. Auch lasse der Gemeindehaushalt die Ausgaben nicht zu. "Die Einnahmen der Gemeinde werden in den nächsten Jahren wegbrechen", prognostizierte Quint den Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen und erinnerte an andere noch fällige Investitionen im Ort.

Mit vierzehn gegen zwei Stimmen lehnte der Gemeinderat den Kauf schließlich ab.

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