"Erst mal drei Monate nix…"

Sechs Männer wollten im Juni Bürgermeister von Wittlich werden. Joachim Rodenkirch machte das Rennen. Der TV hat allen fünf Mitbewerbern jetzt Gelegenheit gegeben, noch einmal auf das Wahljahr zurück zu blicken. Als Erster kommt der parteilose Michael Geisbüsch zu Wort, der mit mit 16,4 Prozent das zweitbeste Ergebnis erhielt.

Was antworten Sie auf die Frage: Was macht eigentlich Michael Geisbüsch?

Michael Geisbüsch: Nun, er arbeitet wie gewohnt an der Fachhochschule Trier und sucht nach wie vor eine Aufgabe, die zu ihm passt.

Die Kandidatur für ein Bürgermeisteramt ist sicherlich eine ganz besondere Erfahrung - angefangen vom Presserummel über den persönlichen Einsatz, um für die Kandidatur zu werben bis weiter hin zu den Hoffnungen, die man in sein Engagement steckt. Welches Fazit können Sie aus dem Jahr 2009 im Hinblick auf Ihre Kandidatur ziehen?

Geisbüsch: Insgesamt war es eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Allerdings sehe ich eins nach diesem Wahlergebnis absolut anders: Die oftmals beschriebene "Sehnsucht" des Wählers nach Politikern mit Ecken und Kanten wie Strauß oder Wehner ist ein Mythos: Gewählt wird der, der am meisten verspricht und am wenigsten aneckt.

Womit hatten Sie womöglich im Vorfeld überhaupt nicht gerechnet? Was hat Sie am ganzen Wahlkampf überraschen können?

Geisbüsch: Der Zuspruch aus CDU-Kreisen, personifiziert in der Unzufriedenheit mit Albert Klein, und dann doch dieses überragende Wahlergebnis für Joachim Rodenkirch. Das verstehe ich immer noch nicht ganz.

Was interessiert Sie heute noch an der Stadt Wittlich?

Geisbüsch: Ich bin ja immer noch Wittlicher und betroffen von dem, was hier passiert. Aber ich setze nach 15 Jahren im Stadtrat und Ausschüssen und nach insgesamt 21 Jahren Ehrenamt in den unterschiedlichsten Bereichen jetzt mal aus. Mir gefällt, wie es Peter Rauen nach Beendigung seines Bundestagsmandats formuliert hat: Erst mal drei Monate nix, dann drei Monate Pause, dann drei Monate Familie und dann mal gucken....

Wie beurteilen Sie den Start des jetzigen Bürgermeisters Joachim Rodenkirch. Was möchten Sie ihm womöglich für 2010 mit auf den Weg geben?

Geisbüsch: Für eine Beurteilung ist es zu früh, da er noch keine wirkliche Herausforderung zu bewältigen hatte. Und mit öffentlichen Empfehlungen halte ich mich als Verlierer der Wahl zurück.

Es werden aber Gelegenheiten kommen, bei denen er beweisen kann, dass er seinem Anspruch gerecht wird, kein "Leichtmatrose" zu sein, und dass er nicht nur auf dem Papier "parteilos" ist.

Bitte vervollständigen Sie den Satz: Wäre ich jetzt Bürgermeister von Wittlich, dann...

Geisbüsch: … würde entschieden anders über die Kulturamtsleiterstelle diskutiert.

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