Erst steigt der Druck, dann brechen die Rohre

Rivenich · 40 Grundstücke sind im Neubaugebiet Auf Sordel in Rivenich entstanden. 2004 hat deren Erschließung begonnen. Allerdings haben sich Anwohner dort beklagt, dass der Wasserdruck zu niedrig sei. Den haben die Verbandsgemeindewerke im Dezember 2013 erhöht. Seitdem gab es sieben Rohrbrüche.

Rivenich. Eine Anwohnerin ruft anonym beim TV an, der Bürgermeister schweigt: Was ist los in Rivenich? Die Frau hat sich bei der Zeitung beschwert, dass in der Gemeinde Wasserleitungen zu Bruch gehen.
Ihren Namen wollte sie nicht nennen, bat aber, der Sache nachzugehen. Günter Thul, der noch bis zum 23. Juli Ortsbürgermeister von Rivenich ist, will sich dazu nicht äußern. "Ich gebe keinen Kommentar dazu ab", sagt er im Telefonat mit dem TV. Fehlanzeige auch bei der Feuerwehr: Einsätze gab es nicht, um eventuell oberflächlich austretendes Wasser abzupumpen. Das sagt Lothar Follmann, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Rivenich. Auch der Wehrführer der Verbandsgemeinde Wittlich-Land, Stefan Christ, sagt: "Ich habe keine Einsätze registriert", als er in seinen Einsatzlisten nachschaut. Das müsse aber nichts heißen, denn bei Rohrbrüchen könne das Wasser auch "unterirdisch absickern".
Dann müsse lange nach dem unterirdischen Leck gesucht werden, erklärt Christ.
Annegret Heinz, Leiterin der Verbandsgemeindewerke Wittlich-Land klärt auf TV-Anfrage auf: "Bei der Anliegerversammlung zum Endausbau des Neubaugebietes Auf Sordel in der Ortsgemeinde Rivenich wurde von Anliegern nochmals auf den nach ihrer Auffassung geringen Wasserdruck hingewiesen. Daraufhin haben die VG-Werke Wittlich-Land den Druck im Versorgungsnetz Rivenich überprüft und im Dezember 2013 um 1,5 bar erhöht."
Und tatsächlich hatte die anonyme Informantin Recht. "Seit der Druckerhöhung wurden in Rivenich sieben Rohrbrüche beseitigt", sagt Heinz. Drei Mal in der Moselstraße, ein Mal in der Straße Rosengarten. Die Schäden an den dort vor 40 Jahren verlegten Rohren seien auf Außenkorrosion zurückzuführen. Bei drei weiteren Rohrbrüchen in Wein-, Robert-Harth- und Moselstraße "war die Grundstücksanschlussleitung gerissen", wie Heinz erklärt.
Grund: "Hier waren jeweils Verlegefehler, unter anderem aufgrund unzureichender Sandabdeckung, die Ursache." Heinz dementiert, dass die Druckerhöhung die Schäden hervorgerufen hätten: "Wegen des vorgefundenen Schadensbildes wären diese Rohrschäden in absehbarer Zeit aufgetreten und sind deshalb nicht unmittelbar darauf zurückzuführen."
Die sieben Rohrbrüche haben die Verbandsgemeindewerke repariert. Noch steht die Rechnung einer Tiefbaufirma für die letzte "Rohrbruchbeseitigung vom 6. Juli" aus.
Für die übrigen sechs Reparaturen sind Kosten von insgesamt etwa 27 000Euro entstanden. Einen Teil davon müssen allerdings diejenigen Grundstückseigentümer, deren Anschlussleitungen defekt waren, tragen und den VG-Werken erstatten. Das ist so in der Entgeltsatzung Wasserversorgung der Verbandsgemeinde Wittlich-Land geregelt.
Der Wasserdruck in Rivenich wird nicht wieder verringert. Außerdem sei laut Heinz "aufgrund der punktuellen Schäden derzeit keine komplette Erneuerung der Versorgungsleitungen in Rivenich geplant". cofi

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