Erster Fund: eine Keramikscherbe

Die oberste Bodenschicht ist weg, Schaufel und Pinsel liegen parat: Die Archäologen des Rheinischen Landesmuseums Trier haben begonnen, das Gelände des neuen Einkaufszentrums zwischen Post und Busbahnhof (Zob) zu untersuchen. Vier Wochen haben sie Zeit.

 Hubert Schmitz und Jörg Schneider putzen die Außenmauer der Burg Ottenstein frei, nachdem der Bagger die Vorarbeit geleistet hat. Katharina Wieland und Joachim Hupe studieren noch einmal den Lageplan. TV-Foto: Bianca Weber

Hubert Schmitz und Jörg Schneider putzen die Außenmauer der Burg Ottenstein frei, nachdem der Bagger die Vorarbeit geleistet hat. Katharina Wieland und Joachim Hupe studieren noch einmal den Lageplan. TV-Foto: Bianca Weber

Wittlich. Die Außenmauer der Burg Ottenstein ist bereits zu sehen, und der erste Fund gemacht auf dem Gelände des künftigen Einkaufszentrums "Schlossgalerie". Eine Keramikscherbe kam zum Vorschein, als die Mitarbeiter des Rheinischen Landesmuseums Trier erst wenige Stunden mit den Arbeiten begonnen hatten. "Ich denke, die Scherbe gehörte zu einer Flasche aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert", sagt Joachim Hupe, wissenschaftlicher Leiter der Untersuchungen.Vier Mitarbeiter des Landesmuseums werden die nächsten vier bis sechs Wochen auf dem Gelände arbeiten. Neben Hupe ist Katharina Wieland (technische Grabungsleiterin) mit dabei sowie die Grabungsarbeiter Jörg Schneider und Hubert Schmitz. Eine freiberufliche Vermesserin komme bei Bedarf, erklärt Hupe, außerdem stehe ein Mitarbeiter der Firma Grimm-Bau bereit, um den Bagger zu betätigen. Die Firma hatte die Vorarbeiten geleistet, Gehwegplatten und Teer abgetragen sowie Bäume gefällt. Sie ließen sich nicht umpflanzen, sagt Simone Röhr, Sprecherin der Stadt Wittlich. "Die Bäume stehen seit 13 Jahren dort. Wenn sie nicht alle drei bis vier Jahre umgepflanzt werden, haben sie beim späteren Umpflanzen keine Chance. Sie wären eingegangen." Weichen wird auch die Säule, die auf dem Schlossplatz steht. Röhr: "Die Säule wird gesichert und steht der Stadt weiterhin zur Verfügung. Es steht aber noch nicht fest, wo sie hinkommt." Gleiches gilt für die Platten mit den roten Markierungen, die an die Burg Ottenstein sowie das Schloss Philippsfreude erinnern.Die Archäologen sind in den kommenden Tagen damit beschäftigt, die oberste Bodenschicht von rund 40 Zentimetern abzutragen und sich einen Überblick zu verschaffen. Fotos und Zeichnungen zur Dokumentation

Dabei arbeiten sie entlang der Burgmauer, die parallel zur Schloßstraße verläuft. Der Bagger leistet die Vorarbeit, die Grabungsarbeiter die Feinarbeit. Sie putzen die Mauer frei und geben dem Baggerfahrer damit einen Anhaltspunkt, wo er weitergraben kann. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden dokumentiert. "Wir werden Fotos machen, teilweise auch Zeichnungen anfertigen", sagt Wieland. "Zeichnungen sind detailgetreuer. Außerdem lassen sich Strukturen besser erfassen."Für den Bau der Schlossgalerie sei ein Aushub von eineinhalb Metern vorgesehen, erklärt Hupe. "Wir werden teilweise aber bis auf die Gründungssohle der Burg gehen." Den Archäologen interessieren Umbauphasen der Burg, ebenso die Frage, wie sah das Gelände vor dem Bau aus? Gibt es Hinweise auf Siedlungen? Im Mittelpunkt steht der nordöstliche Burgturm, in dem ein Kellergewölbe vermutet wird. Ferner wird der Burggraben, der entlang des Fußwegs vom Zob zum Parkplatz an der ehemaligen Bahnunterführung verläuft, nach Funden untersucht.

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