Es bleibt eng im Kittchen

Eigentlich sollten die Häftlinge des Wittlicher Gefängnisses ihre neuen Räume schon bezogen haben. Doch wegen ausstehender Restarbeiten verzögert sich der Umzug um weitere zwei Monate. Die Verwaltung soll jedoch innerhalb der nächsten Woche umgesiedelt sein.

Wittlich. Der für Oktober geplante Umzug der Gefängnisinsassen in den Neubau der Wittlicher Justizvollzugsanstalt (JVA) muss noch warten. Das bestätigt Franz Kohlhaas, Leiter der Anstalt, auf Anfrage des TV.

Der Neubau wurde bereits im September eröffnet (der TV berichtete). Wegen "zwischenzeitlicher Probleme" sollte sich der Umzug der Gefangenen dann nach Aussage von Kohlhaas bis November verzögern. Jetzt heißt es von Seiten des Anstaltsleiters: "Vor Dezember wird es aller Wahrscheinlichkeit keinen Umzug der Häftlinge geben."

Als Gründe führt Kohlhaas "noch nicht vollendete Restarbeiten" an. Dazu gehört das Anbringen von Türen und Schlössern. Auch elektrische Anlagen wie die Zellenrufanlage seien noch nicht fertig. Zusatzkosten würden wegen der Verzögerung nicht anfallen, sagt Kohlhaas. Trotzdem ist man im Wittlicher Gefängnis nicht untätig. Schließlich liegt die Anstalt mit dem Umzug der Verwaltung in die neuen Räume im Zeitplan. Kohlhaas: "Die frühere Verwaltung ist so gut wie geräumt. Innerhalb der kommenden Woche wird sie ins neue Gebäude umgezogen sein."

Dann ist da noch die moderne Technik, die erst einmal richtig gehandhabt werden will. Zwar habe es bereits Schulungen gegeben, die Einweisung in die noch im Bau befindlichen elektrischen Anlagen könne jedoch erst nach deren Fertigstellung erfolgen, klärt Kohlhaas auf. "Wir müssen uns mit der neuen Technik erst vertraut machen. Dafür müssen wir uns die notwendige Zeit nehmen", sagt der Anstaltsleiter. Beispielsweise müssten Einweisungen in die zentrale Kamera-Überwachungsanlage sowie die Brand- und die Einbruch-Meldeanlage erfolgen.

Bis die Restarbeiten und Vorbereitungen abgeschlossen sind, müssen sich die Häftlinge voraussichtlich noch zwei Monate gedulden und teilweise weiter ihre acht Quadratmeter großen Zellen mit einem weiteren Insassen teilen. Dieser Platzmangel, der nicht nur in Wittlich, sondern in ganz Rheinland-Pfalz besteht, war der Hauptgrund für den Neubau. Nach der Fertigstellung werden insgesamt bis zu 1000 Inhaftierte im größten und modernsten Gefängnis des Landes ihre Strafen verbüßen. EXTRA Im ersten Bauabschnitt sind ein neues Hafthaus mit rund 660 Plätzen und ein Justizvollzugskrankenhaus mit etwa 50 Betten entstanden. Dazu kamen ein Pforten- und ein Verwaltungsgebäude. Kosten: 70 Millionen Euro. In der nächsten Bauphase kommt ein Wirtschaftsgebäude hinzu. Zudem werden die zum Teil über 100 Jahre alten JVA-Bauten saniert. Nach der Erweiterung können rund 1000 Häftlinge in der JVA ihre Haftstrafe verbüßen. Es ist dann das größte Gefängnis in Rheinland-Pfalz. Das Großprojekt soll frühestens 2016 abgeschlossen sein. (eg/MRA)

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