"Es hat mir immer Spaß gemacht"

Klausen · Alfons Marmann hat 32 Mal die Kappensitzung in Klausen als Präsident geleitet. Im TV erzählt der 75-Jährige von den Höhen und Tiefen in dieser Zeit. Und er verrät, was ein lebendes Ferkel mit Fastnacht zu tun hat.

 Sie nennen ihn den großen General! Alfons Marmann ist nach mehr als 30 Jahren als Sitzungspräsident in Klausen von der Karnevalsbühne abgetreten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Sie nennen ihn den großen General! Alfons Marmann ist nach mehr als 30 Jahren als Sitzungspräsident in Klausen von der Karnevalsbühne abgetreten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik) ("TV-Upload kimmling"

Klausen Alfons Marmann war der erste in Klausen. Und bis vor kurzem auch der einzige: Marmann, inzwischen 75 Jahre alt, war seit der Klausener Kappensitzungs-Premiere im Jahr 1978 insgesamt 32 Mal Sitzungspräsident. Bis ins kleinste Detail kann er sich noch heute an die erste Sitzung erinnern: "Die war damals im Saal Günther Krones" erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht. Eine eigene Halle wie heute habe es damals im Dorf noch nicht gegeben. Genauso wenig wie Lampenfieber beim Präsidenten vor der Premiere. "Ich war gar nicht nervös", sagt er. Damals, bei der Premiere, habe es eine Verlosung gegeben. Hauptgewinn: ein lebendes Ferkel.
"Das haben sie in einer Holzkiste durch den Saal getragen, die hatte Alois Enders gemacht. Gewonnen hat es Herbert Hoffmann senior", erinnert sich der "General", wie er als Sitzungspräsident genannt wurde. "Mein Vorfahre war General bei Napoleon, der liegt neben ihm im Grab", sagt er.
Als im Laufe der Zeit die Säle im Dorf zu klein wurden, sei man in ein Zelt umgezogen. "Das war aber zu aufwendig und zu teuer", sagt Marmann. Als Mitte der 1980er die Halle am Sportplatz fertig wurde, zogen die Narren dort ein und blieben bis heute. 300 Menschen finden in der Halle Platz, die Sitzung ist immer ausverkauft, die Partys sehr gut besucht.
Immer positiv war aus Sicht von Marmann aber nicht immer alles. "Es gab Höhen und Tiefen", sagt er. Und: "Es hat mir immer Spaß gemacht."
Einmal sei er zur Generalprobe gekommen, da hätten zwei zerstrittene Gruppen mit Akteuren weit voneinander entfernt im Saal gesessen und hätten nicht mehr miteinander gesprochen. Marmann konnte die Karnevalisten beruhigen, aber das hatte seinen Preis: "Das hat mich viel Geduld und drei Flaschen Asbach gekostet."
Generalproben, die gab es nicht immer in Klausen. Erst, als sich bei den Sitzungen einige Büttenreden als "zu derb" herausgestellt hätten, habe man die Generalprobe eingeführt, die Vorträge geprüft und gegebenenfalls geändert. "Abgelehnt haben wir aber nie jemanden." Während der Sitzung sei es als Präsident wichtig, dass man die Vorträge und Tänze entsprechend ankündigt und "die richtigen Worte findet. Und natürlich aufpasst, dass man niemanden vergisst. Das ist unverzeihlich." Aber nicht nur deshalb hat Marmanns Tochter Christina, die das karnevalistische Blut ihres Vaters geerbt hat, Marmann immer die Namen "so aufgeschrieben, wie man sie spricht", erzählt sie.
Seine Tochter, die ihren Vater schon mal als Sitzungspräsidentin vertreten hat, kommt auch ins Spiel, wenn es um den Nachfolger für Alfons Marmann geht: Schwiegersohn Enno, gebürtiger Ostfriese.
"Während der Fastnacht wird er schon immer Charles-Enno genannt, weil er fast so lange auf das Amt des Klausener Sitzungspräsidenten gewartet hat wie der britische Prinz Charles darauf, Nachfolger der Queen zu werden", erzählt die ehemalige Klausener Karnevalsprinzessin.
Alfons Marmann gibt seinem Nachfolger noch einen Tipp mit auf den Weg: "Man muss die Sache ernst nehmen und darf sich nicht zum Clown machen."KARNEVALVEREIN 3XC AM SEE KLAUSEN

Extra

Der Klausener Karnevalsumzug startet am morgigen Fastnachtssamstag, 25. Februar, um 15.11 Uhr im Ortsteil Krames, geht von dort über die Eberhards- und Wittlicher Straße und endet in der Festhalle am Sportplatz. Weitere Termine in der Session sind traditionell die Kappensitzung zwei Wochen vor Fastnacht, das Tanzfestival freitags vor dem Fastnachtswochenende, der Kinderkarneval zwei Tage später und die Weiberfastnachts-Party ab 11.11 Uhr in der Festhalle.

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