Experten: Sonnenenergie bleibt rentabel

Bernkastel-Kues · Bislang haben sich private Solaranlagen in Süd-Ausrichtung gerechnet. Aber auch die Ausrichtung nach Ost/West wird bedeutender. Der Vorteil: Strom steht dann zur Verfügung, wenn er gebraucht wird - in den Morgen- und Abendstunden. Die Speichertechnik bleibt hingegen kostspielig.

Bernkastel-Kues. Das Solarkataster, eine Internetseite, auf der Bewohner der Landkreise Bernkastel- Kues und Cochem-Zell abfragen können, ob eine Solaranlage auf ihrem Haus rentabel ist, ist überarbeitet worden (der TV berichtete). Statt reinen Südlagen bezieht die Datenbank nun auch Ost-West-Lagen mit ein. Hintergrund dieser Berechnungen ist der Ansatz, auch morgens und abends Strom zu erzeugen - für den Eigenbedarf. Während es früher rentabel war, möglichst viel Solarstrom ins Netz einzuspeisen wird es nun zunehmend interessant, auch Strom für den Eigenbedarf zu erzeugen. Der wird in der Regel morgens und abends benötigt, wenn die Bewohner eines Hauses daheim sind. Das erläuterte Frederik Hilling, Geschäftsführer der Firma Geoplex, die das Solarkataster für die Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück neu erstellt hat. Hilling, die Landräte von Bernkastel-Kues und Cochem-Zell, Gregor Eibes und Manfred Schnur, der Energiereferent Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz und Edmund Schermann von der Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück haben in einem Pressegespräch den Nutzen des Katasters erläutert. Hier die wichtigsten Fragen: Ab welcher Flächengröße lohnt sich eine Solarstromanlage?Eine Solarstromanlage rechnet sich bereits ab einem Einfamilienhaus. Je nach Verbrauchssituation könne ein Ost-West-Dach sogar wirtschaftlicher sein als ein Süddach, bemerkt Hidding dazu. Bei einer Ost-West-Ausrichtung habe man im Vergleich zu einer Südausrichtung nur 20 Prozent weniger Strom, diesen aber zur passenden Zeit - dann nämlich, wenn die Nutzer ihn auch benötigen - morgens und abends. Auf der Homepage kann man sich die Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung von im Gebäude wohnenden Personen, Eigenverbrauch, Dachgröße und weiterer Parameter berechnen lassen. Die Preise für Solarstromanlagen sind in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gefallen, sodass es sich auch für kleinere Häuser lohnen kann. Kann man eine Solaranlage auch autonom - ohne Netzanschluss betreiben?Ein sogenanntes Inselsystem kann man machen. Es lohnt sich aber nicht, da die Anlage immer mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Deshalb lohnt es sich, den Strom gegen Vergütung ins Netz einzuspeisen. Wie lange braucht es, bis sich eine solche Anlage amortisiert?In einer Beispielrechnung einer Drei-Kilowatt-Anlage für ein Einfamilienhaus rechnet sich die Anlage im Schnitt in einem Zeitraum von elf bis 13 Jahren, je nach Kredithöhe und Eigenanteil. Bei einer Anlage in Ost-West-Ausrichtung etwa ein Jahr länger. Eine solche Anlage kostet etwa 5400 Euro. Dabei ist eine Anlage ohne Batteriespeicher zu Grunde gelegt. Landrat Gregor Eibes wies darauf hin, dass in dieser Berechnung die heutigen Strompreise zu Grunde gelegt sind. Betreibe man eine Anlage, werde man unabhängiger von unerwarteten Strompreisschwankungen. Auch die Wertschöpfung der Anlagen bliebe in der Region, ergänzt Landrat Manfred Schnur, denn es seien vorwiegend heimische Handwerksbetriebe, die die Anlagen errichten. Ist es sinnvoll, den Strom zu speichern?Die Stromspeichertechnik wird dauernd verbessert. Zum einen gibt es konventionelle Bleibatterien, zum anderen moderne Lithium Ionen Akkumulatoren. Allerdings gebe es für die Lithium Ionen Akkus noch keine Sicherheitsstandards, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. In der Vergleichsrechnung einer Anlage mit Batteriespeicher entstehen auch Kosten von 11 300 Euro (ohne Batterie: 5000-6000 Euro), die sich erst ab einer Laufzeit von mehr als 20 Jahren amortisieren würden. Deshalb ist die Speicherung derzeit noch unwirtschaftlich. Warum fördert die Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück das Projekt?"Wir haben vor zehn Jahren begonnen, dem Thema Energie geschäftspolitisch eine größere Bedeutung beizumessen," sagt Edmund Schermann. Man wolle das Solarkataster auch geschäftlich nutzen und solche Anlagen finanzieren. Eine Solaranlage sei gewissermaßen, so Schermann, "ein Sparbuch auf dem eigenen Dach." solarkataster-info.de/bkw verbraucherzentrale-rlp.de/downloads

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