Wittlich. "Wir sind die erste berufsbildende Schule in Rheinland-Pfalz, die dieses Rückenfitnessprogramm in acht verschiedenen Klassen durchführt", sagte Erich Schreiner, Schulleiter der BBS Wittlich. Hintergrund: Auch Jugendliche leiden immer häufiger schon an Rückenproblemen. Denn falsche Sitzposition, falsches Heben, schwere körperliche Arbeit führen in manchen Berufen zur "Zwanghaltung". Dann sind Wirbelsäulenprobleme programmiert.Bessere Haltung kann Schlimmes verhindern

Frühzeitige Informationen und Aufklärung über eine bessere Haltung am Arbeitsplatz sind wichtig und können Schlimmeres verhindern.Erwin Borne, Lehrer im Berufsfach Metalltechnik an der BBS Wittlich, sagte: "Wenn die Jungs längere Zeit in der gleichen Körperhaltung ihr Metall feilen, spüren sie später schon ihren Rücken." Dafür, dass die Azubi-Rücken "bärenstark" bleiben, sorgt Frank Obst, Sportwissenschaftler, mit seinen Kollegen von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs- und Bewegungsförderung. Diese Gemeinschaft, 1961 von Lehrern, Ärzten und Eltern gegründet, ist im ganzen Bundesgebiet tätig.Sie wird dieses Jahr an 20 Berufsschulen einen Aktionstag anbieten. Das Ziel: Förderung des körperlich-motorischen Fitnesszustands, die Wahrnehmung von Belastungsfaktoren sowie die Vermittlung von Bewegungs- und Verhaltenskompetenzen, die den Rücken entlasten und körpergerechtes Verhalten ermöglichen. Anschließend wird die Anbahnung einer "inneren Bewegung" für den Rücken angestrebt, so dass dieser sich selbst in Balance hält und nicht starr wird - wodurch Verspannungen entstehen können. Frank Obst: "In sieben Millionen Jahren der Entwicklungsgeschichte des Menschen hat sich viel verändert. Der Mensch ist kein Sitztier sondern ein Bewegungstier." Mit dieser Einleitung begann der Referent sein "bärenstarkes" Rückenfitnessprogramm in der Klasse BF1, Berufsfach Metalltechnik, der BBS Wittlich. Die Schüler zeigten daran großes Interesse und traten mit dem Referenten in einen Dialog. Das freute den Referenten besonders. Nachmittags wurden in einer Lehrerfortbildung theoretisches Hintergrundwissen und praktische Erfahrungen erarbeitet. Im Rahmen der dualen Berufsausbildung ist eine positive Unterstützung durch die Wirtschaft (etwa in den Ausbildungsbetrieben und Innungen) erwünscht. Die jungen Azubis werden diese Unterstützung dankbar annehmen. Schließlich werden sie noch oft im Berufsleben ihren jetzt "bärengestärkten" Rücken hinhalten müssen.