Fast 50 Autoren für Altricher Chronik

Altrich · Zwei Jahre lang hat das Redaktionsteam Dorothée Benz, Sylvia Stoffel-Leuchter und Erich Gerten die Geschichte Altrichs aufgearbeitet. Geschichtliches, ein Wörterbuch, Anekdoten und ein Gruppenbild von 422 Altrichern machen das Buch zu einem besonderen Werk.

 Das Redaktionsteam mit der Chronik: (von links) Heike Knop, Sylvia Stoffel-Leuchter, Erich Gerten und Dorothée Benz. TV-Foto: Christina Bents

Das Redaktionsteam mit der Chronik: (von links) Heike Knop, Sylvia Stoffel-Leuchter, Erich Gerten und Dorothée Benz. TV-Foto: Christina Bents

Altrich. "Fleißig, sparsam und friedlich", so charakterisieren die Projektleiter der Chronik die Altricher Bevölkerung. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und kommt wohl unter anderem daher, dass die Bevölkerung landwirtschaftlich geprägt ist", erklärt Dorothée Benz. Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk der Altricher, fast 50 Bürger haben Beiträge verfasst, Bilder rausgesucht und mit ihrem Wissen über den Ort, die Menschen und die Sprache zum Gelingen des Buches beigetragen. Zusammengestellt haben es dann Dorothée Benz, Sylvia Stoffel-Leuchter und Erich Gerten. "Wichtig war mir beim Verfassen der Chronik, dass sie eine allgemeinverständliche Schreibweise hat und dennoch fachlich fundiert ist, damit auch schwierige Sachverhalte nachvollziehbar werden", erklärt Erich Gerten, der schon einige Ortschroniken, unter anderem von Osann-Monzel, verfasst hat. Die Kapitel zur Altricher Geschichte stehen für sich. Vertiefende Erläuterungen sind grafisch abgesetzt und ergänzen die Darstellung der geschichtlichen Entwicklungen durch die Jahrhunderte, in einigen Fällen sind das auch Berichte oder Erinnerungen aus dem Leben der Menschen.
Besonders stolz sind die Autoren, dass die Geschichte von Altrich, die unter anderem durch die Höfe geprägt ist, vom frühen Mittelalter bis zur Neuzeit lückenlos dargestellt werden konnte. Ortsbürgermeisterin Heike Knop: "Es ist ein langgehegter Wunsch der Altricher Bevölkerung, dass es eine Ortschronik geben soll, und der ist jetzt in Erfüllung gegangen. Schön ist, dass so viele mitgemacht haben und es sehr durch seine vielfältigen Themen und seine lockere Aufmachung mit Hintergrundinformationen und Fotos viele Menschen anspricht."
Insgesamt hat die Gemeinde 500 Exemplare drucken lassen, von denen bereits 464 verkauft worden sind. "Das Buch kommt sehr gut an, die Altricher bedanken sich bei uns, dass es die Chronik gibt und es gehen bei der Gemeinde Schreiben ein, bei denen sich Menschen, beispielsweise aus Mainz melden, und positive Rückmeldung über die Chronik geben", berichtet Sylvia Stoffel-Leuchter.
Die Chronik kann im Café Eifel, Friseur Lautwein, im Alten Gasthaus Wagner, bei Vitalis, der Gemeinde und der Verbandsgemeinde für 25 Euro erworben werden. chb
Extra

Altricher Witschfabrik und Nachttöpfchen: In der Altricher Chronik ist auch die Geschichte der Witschfabrik aufgeschrieben. Auf dem Neuenhof stellte die Familie Klein während des Zweiten Weltkriegs "Witsch", also Rübenkrautsirup her, das als Zuckerersatz diente. Menschen aus der Umgebung kamen mit ihren Zuckerrüben und ließen daraus Witsch herstellen. Es fehlte in dieser Zeit auch an Brennmaterial und so hatte man mit den Lokführern, der am Neuenhof vorbeiführenden Bahnlinie, ein Tauschgeschäft Witsch gegen Kohle angefangen. Eines Tages ließ einer der Lokführer ein Pfeifsignal ertönen, was die Familie als Aufforderung deutet, Witsch zu bringen. Es war aber kein passendes Gefäß, um den Witsch abzufüllen, parat und so nutzte man ein sauber gemachtes Nachttöpfchen als Behältnis. Den Lokführern hat das süße Lebensmittel wohl auch daraus geschmeckt, denn sie tauschten weiter. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort