Feinsinnige Gefühlswelt

In Kooperation mit dem Musikkreis der Stadt Wittlich gastierte die Landesstiftung Villa Musica in der ehemaligen Synagoge. Zu einem beeindruckenden Erlebnis wurde hierbei das Streichsextett "Verklärte Nacht" von Arnold Schönberg.

Wittlich. (gkl) "Gestern Abend hörte ich die ,Verklärte Nacht', und ich würde es als Unterlassungssünde empfinden, wenn ich Ihnen nicht ein Wort des Dankes für Ihr wundervolles Sextett sagte. Ich hatte mir vorgenommen, die Motive meines Textes in Ihrer Composition zu verfolgen; aber ich vergaß das bald, so wurde ich von der Musik bezaubert." Dies schrieb Richard Dehmel an Arnold Schönberg, den Schöpfer der musikalischen Fassung von Dehmels Gedicht. Fast möchte man dieselben Worte an das Sextett der Villa Musica richten, die dieses Opus 4 des gerade einmal 25-jährigen Schönberg in der Wittlicher Synagoge erklingen ließen. Eingerahmt von den Dozenten Christian Altenburger (Violine) und Patrick Demenga (Violoncello) agierten die Stipendiaten Katharina Schumann (Violine), Nina Arnold und Madeleine Przybyl (Viola) sowie Sonja Lena Schmid (Cello) und entführten das Publikum feinsinnig in die Gefühlswelt der späten Romantik. Ihr Spiel ließ die Emotionen, die dem Gedicht zugrunde liegen, in wundervoller Art greifbar werden, gab Zerrissenheit und Zuversicht, Liebe und Verzweiflung Raum. Als mutig musste man Claude Debussys Sonate ansehen, mit der Alexandra Grot (Flöte), Przybyl und der Harfenist Christoph Bielefeld den Abend eröffneten. Obwohl technisch nahezu perfekt gespielt, wollte es den Ausführenden nicht ganz gelingen, mit diesem etwas spröden Werk das Publikum gefangen zu nehmen. Maurice Ravels "Introduktion et Allegro" für Harfe und Kammerensemble gelang hingegen sehr ansprechend, traf die Tonsprache. Anders hingegen war es bei Tristan Murails "Treize couleur du soleil couchant" aus dem Jahre 1978 für Flöte (Grot), Klarinette (Franziska Gruner), Violine (Schumann), Violoncello (Schmid) und Klavier (Bernd Pusch mann). Das Werk kam erheblich zu statisch herüber, machte einen zu konstruierten Eindruck.

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