Feuerwehr bekommt Adlerauge

Salmtal · Wegen eines aktuellen Themas ist das Interesse an der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerverbandes riesig. Es geht um den Einsatz von Drohnen.

 Martin Esch (Hetzerath), Martin Ludes (Salmtal), Christoph Zender (Traben-Trarbach) und Erich Morbach (Zeltingen-Rachtig, vordere Reihe von links) wurden beim Delegiertentag des Kreisfeuerwehrverbandes mit der Ehrennadel des Landes- beziehungsweise dem Ehrenkreuz des Bundesfeuerwehrverbandes geehrt. TV-Fotos (2): Holger Teusch

Martin Esch (Hetzerath), Martin Ludes (Salmtal), Christoph Zender (Traben-Trarbach) und Erich Morbach (Zeltingen-Rachtig, vordere Reihe von links) wurden beim Delegiertentag des Kreisfeuerwehrverbandes mit der Ehrennadel des Landes- beziehungsweise dem Ehrenkreuz des Bundesfeuerwehrverbandes geehrt. TV-Fotos (2): Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Salmtal Zusätzliche Tische und Stühle mussten aufgestellt werden, als sich die Vertreter der Feuerwehren des Kreises Bernkastel-Wittlich zur Delegierten-Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes (KFV) trafen. Der Salmtaler Bürgersaal war am vergangenen Freitagabend bis auf den letzten Platz gefüllt, obwohl es sich nur um das alljährliche Treffen der Floriansjünger handelte.

Doch es gab ein brandaktuelles Thema: Christopher Edringer von der Freiwilligen Feuerwehr (FFw) Noviand berichtete von ersten Erfahrungen im Einsatz von Drohnen. Einer der ersten Einsätze war am letzten März-Wochenende die Suche nach einem abgestürtzten Drachenflieger bei Neumagen-Dhron. "Der Drachenflieger befand sich in den Baumkronen. Von der Straße oberhalb war er nicht sichtbar, und das Gelände ist steil und unwegsam. Die Drohne bot der Einsatzleitung ein optimales Bild von oben", berichtete Edringer. Dadurch konnte der bereits angeforderte Hubschrauber mit Rettungsseilwinde wieder abbestellt werden.

Das Fluggerät mit seiner Kamera, die in Echtzeit Bilder liefert und damit quasi das Adlerauge der Einsatzleitung ist, bietet bisher ungeahnte Einblicke, dank derer auch Gefahren für die Feuerwehrleute vermieden werden können. "Das Feuer macht keinen Unterschied zwischen Haupt- und Ehrenamt", appellierte Kreisfeuerwehrinspektor Jörg Teusch beim Gedenken an drei im vergangenen Jahr in Ludwigshafen ums Leben gekommene Berufsfeuerwehrleute, vorsichtig zu sein: "Rückzug ist keine Feigheit!"

Die neue Drohnentechnologie ist ein willkommenes Hilfsmittel, grundlegend für die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren ist aber, dass es genügend Freiwillige gibt. Die Mitgliederzahl des KFV sei 2016 um 1,3 Prozent gesunken (2917 Aktive, Gesamtmitgliederzahl: 3593). "Damit sind wir noch im grünen Bereich. Es gibt weitaus schlimmere Zahlen im Land", zog der KFV-Vorsitzende Peter Gerhards (Laufeld) Bilanz. Mit der Erhöhung der Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute könne man den demographischen Wandel zwar nicht besiegen, als zweiter Vorsitzender des rheinland-pfälzischen Feuerwehrverbandes steht Gerhards einer Reform aber positiv gegenüber. Das solle aber nicht an einer Jahreszahl, sondern am Rentenalter festgemacht und flexibel gestaltet werden. Die Initiativen, mehr Frauen für den Dienst bei der Feuerwehr zu begeistern, hätten bisher noch nicht wie erhofft gefruchtet.

Dass der Politik von der Ortsgemeinde- bis zur Landesebene die Feuerwehren wichtig sind, zeigte die Anwesenheit von Vertretern dieser Ebenen beim KFV-Delegiertentag. Dennis Junk, Bürgermeister der gastgebenden Verbandsgemeinde Wittlich-Land, kann zwar verstehen, dass es hinterfragt wird, wenn Millionenbeträge in die Feuerwehr investiert werden. So zum Beispiel eine Million Euro in die zentrale Feuerwehrwerkstatt und 1,2 Millionen Euro in den Stützpunkt Laufeld. Seine Erklärung: "Das ist wie eine Risikolebensversicherung: Man freut sich, wenn die nicht zahlen muss."NEUWAHLEN UND EHRUNGEN

Extra

 Für den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Peter Gerhards (links) wurde es emotional, als er seinen langjährigen Geschäftsführer Gerd Römer nach dessen Ausscheiden aus dem Vorstand zum Ehrenmitglied ernannte.

Für den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Peter Gerhards (links) wurde es emotional, als er seinen langjährigen Geschäftsführer Gerd Römer nach dessen Ausscheiden aus dem Vorstand zum Ehrenmitglied ernannte.

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Für Gerd Römer (Morbach), der schon seit längerer Zeit aus persönlichen Gründen das Amt des Geschäftsführers des Kreisfeuerwehrverbandes Bernkastel-Wittlich abgeben wollte, wurde nach langer Suche ein Nachfolger gefunden. Frank Mittelmann (Traben-Trarbach) rückt ohne Gegenstimmen der 95 stimmberechtigten Delegierten in den geschäftsführenden KFV-Vorstand auf. Gerd Römer wurde zum KFW-Ehrenmitglied ernannt. Formell als Fachbereichsleiterin für die Bambini bestätigt wurde Sabine Christ. Die Ehrennadel des Landesfeuerwehrverbandes in Silber erhielten Martin Ludes (Wehrführer FFw Salmtal), Martin Esch (Wehrführer FFw Hetzerath). Das Ehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes in Silber erhielt Christoph Zender (Wehrleiter der VG Traben-Trarbach) und in Gold wurde ausgezeichnet Erich Morbach (ehemaliger Wehrführer der FFw Zeltingen-Rachtig und zweiter Vorsitzender des KFV Bernkastel-Wittlich).

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