Sie schreibt: "Sie sind wieder da, die Chorfenster: Weihnachten, Ostern und Pfingsten in unserer St.-Markus-Kirche. Seit zwei Jahren waren sie zur Sanierung in einer Paderborner Werkstatt. Ich habe sie sehr vermisst. Die Kirchenfenster meiner Kindheit fielen Heiligabend 1944 einem Bombenteppich zum Opfer, der über Wittlich niederging und große Teile des Stadtkerns zerstörte. Auch unsere Pfarrkirche wurde stark beschädigt. 1949 bekam der Künstler Georg Meistermann den Auftrag für diese drei großen Fenster hinter dem Hochaltar. Es war sicher keine leichte Aufgabe, das Geheimnis der Weihnacht in einer hohen, schmalen Fensterbahn einzufangen." Die Erfahrung der Kriegsweihnacht als Kind umschließt die Bildinterpretation wie ein Rahmen. So kommt Ilse Schlax auch abschließend wieder auf sie zurück, wenn sie schreibt: "Als Kriegskinder erfuhren wir täglich das Fehlen von Licht, besonders im Winter. Die Straßen waren stockfinster, kein Lichtschein drang aus den Häusern, alles war verdunkelt und wenn nur ein Lichtstreifchen irgendwo aufblitzte, schrie eine aufgeregte Stimme: ,Licht aus!' Die Dunkelheit war Bedrohung und mit großer Angst verbunden. Der lange Heimweg durch den tiefschwarzen Fallerweg war von ungezählten Schrecken erfüllt. Durch wochenlanges Ausharren in den dunklen, kalten Eiskellern unter der Erde fiel es nicht schwer, Christus als das ,Licht der Welt' zu begreifen. Schön ist es, wenn die Strahlen der Morgensonne die Kirchenfenster durchfluten und mit den Farben spielen. Dann fallen mir die vielen Lichtzeilen unserer Weihnachtslieder, Psalmen oder Schriftworte ein: ,Finsternis weichet, es strahlet hernieder lieblich und prächtig vom Himmel ein Licht...' So kann ich das ganze Jahr über Weihnachten feiern."