Fliegerhorst soll blockiert werden

Büchel · 65 Tage lang will die Friedensbewegung in diesem Frühjahr den Fliegerhorst Büchel in der Eifel blockieren. Vorgesehen ist, dass an möglichst vielen dieser Tage unterschiedliche Gruppen jeweils für die Morgenstunden, einen Tag oder sogar länger eine oder mehrere Zufahrten zum Luftwaffenstützpunkt dichtmachen.

Büchel. Die Atomwaffengegner wollen den reibungslosen Ablauf auf dem Fliegerhorst stören, um so gegen die dort gelagerten US-amerikanischen Atomwaffen zu protestieren.
Der Termin dieser Dauerblockade ist mit Bedacht gewählt. Start ist am 26. März. An diesem Tag vor fünf Jahren hat der Deutsche Bundestag in einem einstimmigen Beschluss die Bundesregierung aufgefordert, für allgemeine und weltweite Abrüstung einzutreten und dazu eine neue Dynamik bei Rüstungskontroll- und Abrüstungsvereinbarungen in Gang zu setzen.
Angelehnt an ähnliche Blockaden



Dabei sollte sich die Regierung auch dafür starkmachen, die Rolle der Nuklearwaffen in der Nato-Strategie zurückzuführen und zu einer stärkeren Rüstungskontrolle beizutragen. Enden sollen die Blockadeaktionen am 29. Mai, wenn in New York die Überprüfungskonferenz zum Atomwaffensperrvertrag, die alle fünf Jahre bei den Vereinten Nationen stattfindet, vorüber ist.
In ihrem Aufruf zu dieser Aktion verweist die Friedensbewegung darauf, dass die Bundesregierung es seit 2010 versäumt habe, diese Forderung des Bundestages nach einem Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland umzusetzen und stattdessen mittlerweile einer Modernisierung der Bomben zugestimmt habe.
"Unsere Antwort auf diese Entwicklung ist eine Intensivierung unserer Proteste und des Widerstandes direkt dort, wo diese hochgefährlichen Waffen lagern und deren Anwendung täglich geübt wird", heißt es wörtlich im Aufruf zu "Büchel65".
Die Protestaktion ist angelehnt an ähnliche Blockaden früherer Jahre. In den 1980er-Jahren gab es eine vergleichbare Aktion am damaligen Pershing-II-Stationierungsstandort Mutlangen auf der Schwäbischen Alb.
In ganz Deutschland verteilt


Das schottische Faslane, wo die britische Trident-U-Boot-Flotte stationiert ist, wurde vom 1. Oktober 2006 bis zum 30. September 2007 blockiert, und das Atommüll-Endlager Gorleben im Wendland erlebte zwischen dem 14. August 2011 und dem 13. August 2012 eine Dauerblockade. "Wir machen Büchel [...] zu einem Ort, der als Symbol für erfolgreichen gewaltfreien Widerstand gegen Atomwaffen stehen wird", formuliert der Aufruf, der derzeit überall in Deutschland verteilt wird.
Bereits im vergangenen Sommer wurde Büchel mehrmals von Angehörigen der Friedensbewegung blockiert.
Ende Januar wird es in Hannover im Neuen Rathaus zu einer Aktions- und Planungskonferenz von Friedensgruppen, Jugendverbänden und Gewerkschaften kommen, bei der es um die Vorbereitungen von Aktionen und Informationsveranstaltungen rund um den 70. Jahrestag des ersten Atomwaffeneinsatzes 1945 in Hiroshima gehen wird. Auch dabei werden Büchel und die Eifel eine Rolle spielen.

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