Forst heizt künftig mit kaltem Wasser

Hasborn · Es wird fünf bis zehn Prozent teurer als geplant. Der Bau dauert drei Monate länger als erwartet. Aber dafür wurden einige innovative Bauideen wie eine Kaltwasserheizung und zwölf Zentimeter dicke Holzwände im neuen Forstzweckverbandshaus bei Oberöfflingen umgesetzt. Das Projekt gilt in der Region als einzigartig.

 Revierleiter Franck Neygenfind steht mit dem Plan vor dem neuen Gebäude des Forstzweckverbands Öfflingen, das im Dezember fertig sein soll. TV-Foto: Christina Bents

Revierleiter Franck Neygenfind steht mit dem Plan vor dem neuen Gebäude des Forstzweckverbands Öfflingen, das im Dezember fertig sein soll. TV-Foto: Christina Bents

Hasborn. An der Straße nach Oberöfflingen - etwas zurückgesetzt - entsteht seit einem Jahr ein neues Gebäude für den Forstzweckverband Öfflingen. Mit seinen modernen geschwungenen Dächern und den großen Toren könnte es aus einem Prospekt der Architektenkammer stammen. Das tut es zwar nicht, aber innovative Bauideen sind in dem in der Region einzigartigen Projekt tatsächlich umgesetzt worden.
Beispielsweise wurden zehn Zentimeter dicke Brettsperrholzwände zum Bau verwendet, die fünffach verleimt sind. Wegen der Dicke dieser Bretter ist keine weitere Dämmung mehr nötig. An der Wetterseite wurde zusätzlich eine Schalung aus Douglasienholz angebracht, die witterungsbeständig ist. Das Heizsystem ist, wie Architekt Markus Blasweiler sagt, einmalig in Deutschland. Mit Hilfe einer Zirkulationspumpe und zwölf im Boden liegenden Sonden wird zehn bis zwölf Grad warmes Grundwasser in die im Beton liegenden Heizschlangen des Gebäudes gepumpt. In der Fachsprache sagt man dazu "Betonkernaktivierung". Mollig warm wird es damit nicht. Aber: "Wir erreichen durch dieses Heizsystem und die thermischen Eigenschaften des Holzes Frostsicherheit. Es bleiben nur die Stromkosten für die Zirkulationspumpe von 200 bis 300 Euro im Jahr", erklärt Markus Blasweiler. Wegen dieser Ideen gibt es für den Bau einen Zuschuss vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten von bis zu 200 000 Euro.
Allerdings wird das Gebäude insgesamt um fünf bis zehn Prozent teurer als die ursprünglich geplanten 435 000 Euro. Das begründet Revierleiter Franck Neygenfind so: "Für die Verteuerung des Baus sind Schwierigkeiten im Bauuntergrund verantwortlich. Und es waren statische Nachbesserungen notwendig, die durch die neue Bauweise aufgetreten sind. Wir haben beispielsweise 6000 Schrauben mehr gebraucht als zunächst angenommen. Und es ist mehr Eisen in der Bodenplatte verarbeitet worden." Die zeitliche Verzögerung kam durch Lieferschwierigkeiten zustande. Im Dezember soll das Gebäude dann bezugsfertig sein.
Nötig war der Bau, weil bisher die Maschinen des Zweckverbands an vielen Stellen in Provisorien untergestellt waren. Ein Sozialraum für die Waldarbeiter und ein Kreativraum, um Schülern und Kindergartenkindern den Wald und die Natur näher zu bringen, ergänzen das Raumangebot.
Außerdem sollen in Zukunft in dem Zentrum auch Motorsägekurse stattfinden. Für den Bau wurden Douglasien aus dem Revier Öfflingen, Hölzer aus der Region und aus Österreich verwendet. Das Gebäude soll im Dezember fertig werden. Ein Eröffnungstermin steht noch nicht fest.
Extra

Zum Forstzweckverband Öfflingen zählen Niederscheidweiler, Oberscheidweiler, Hasborn, Greimerath, Willwerscheid, Niederöfflingen, Oberöfflingen, Gipperath, Schladt. Der Forstzweckverband wurde 2004 gegründet. 2008 haben dann die zehn zum Forstzweckverband gehörenden Gemeinden auch begonnen, den Wald gemeinsam zu bewirtschaften. Jedes Jahr erwirtschaftet der Forstzweckverband insgesamt rund 80 000 Euro Überschuss, der an die Gemeinden ausgeschüttet wird, was zum großen Teil an den hohen Holzpreisen liegt. Im Forstzweckverband Öfflingen sind vier Forstwirte und ein Forstwirtschaftsmeister angestellt. chb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort