Frau vergewaltigt - Mann gefasst

Eine 40-Jährige wurde am Dienstagmittag, 15. Juli, in Wittlich Opfer einer Vergewaltigung. Der mutmaßliche Täter, den die Polizei zwei Stunden später fassen konnte, sitzt in Untersuchungshaft.

Wittlich. Die Frau hatte sich in den Mittagsstunden auf einer Wiese nahe der Lieser zwischen Wittlich und Altrich nahe eines Weges gesonnt. Laut Polizei ging ein 29-Jähriger an ihr vorbei und sprach sie kurz an. Danach ging er Richtung Altrich weiter. Jedoch sei er plötzlich umgekehrt, um die Frau zu vergewaltigen. Das Opfer konnte mit einer guten Täterbeschreibung dazu beitragen, dass nach zwei Stunden Fahndung durch Beamte der Polizeiinspektion und Kripo Wittlich der mutmaßliche Täter in Tatortnähe auf einem Feldweg gefasst werden konnte. Der 29-Jährige ist am 5. Juni nach sechs Jahren und vier Monaten Haftstrafe entlassen worden, die er wegen Vergewaltigung abzusitzen hatte, wie die Staatsanwaltschaft Trier bestätigt. Er hatte im Januar 2001 in Wittlich ein damals 15-jähriges Mädchen vergewaltigt. Damals wurde er durch eine DNA-Analyse überführt, außerdem hatte das Opfer ihn identifiziert, der Täter jedoch erst alles abgestritten. Nach dieser Vergewaltigung war die Justiz kritisiert worden, denn der damals 22-Jährige war im September 2000 nach einem genehmigten Ausgang aus der Justizvollzugsanstalt Wittlich nicht ins Gefängnis zurück gekehrt und zur Fahndung ausgeschrieben worden. Verhaftet werden konnte er erst am 5. Januar 2001, nach der Tat vom Neujahrsmorgen. Davor sei der aus dem Raum Wittlich Stammende nicht als Sexualstraftäter in Erscheinung getreten, hieß es vor sieben Jahren. Der jetzt Gefasste saß vor der gerade beendeten Haftstraße wegen der Vergewaltigung 2001 wegen Diebstahls und Beleidigung in der JVA Wittlich. Deswegen war er im März 1998 zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Der nun Tatverdächtige war jetzt ohne Auflagen entlassen worden, sollte aber stichprobenartig überprüft werden. Am Mittwoch wurde er der Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Trier vorgeführt, die Haftbefehl erließ.

Wie es dem Opfer geht, ist nicht bekannt. Die Kripo hat ihr Kontaktadressen wie beispielsweise den Weißen Ring vermittelt. Die Frau soll nach der Vergewaltigung direkt bei einer in der Nähe arbeitenden Firma Hilfe gesucht haben. Jemand begleitete sie von dort zur Polizei. Aus Sicht der Fachleute bei der Kripo hat sich das Opfer angesichts der schutzlosen Lage ohne Aussicht auf Hilfe auf dem leicht abgelegenen Wiesengelände den Umständen entsprechend richtig verhalten. Nach erster versuchter Gegenwehr hatte es den Täter nicht noch zusätzlich provoziert. Das hätte womöglich zu noch schlimmerer Gewaltanwendung durch den Mann führen können.

Meinung

Von Sonja Sünnen

Hilfe braucht das Opfer

Der superschnelle Fahndungserfolg, der den bis zur Verurteilung noch mutmaßlichen Täter dingfest machen konnte, ist nicht nur für das Opfer eine Erleichterung. Der Frau ist zu wünschen, dass ihr die bestmögliche Hilfe zuteil wird, damit sie nach der unfassbaren Tat am hellichten Tag - so gut das möglich ist - gestützt werden kann. Der Staat in Form der Justiz konzentriert sich auf die Täter, die zum Teil auch eine Therapie erhalten. Eine bestmögliche Hilfe brauchen Opfer auch. s.suennen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort