Für eine bessere Zukunft in Dorf und Stadt

WITTLICH. Bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Dorfläden für größere Orte ohne Geschäfte, neue Wohnformen im Dorf und die Nutzung erneuerbarer Energie – das Kreisentwicklungsprogramm 2006 ist so umfangreich, dass der Kreistag für 2007 keine neuen Ziele nominierte.

Auf einhellige Zustimmung im Kreistag traf der Sachstandsbericht der Kreisverwaltung zum Kreisentwicklungsprogramm. Die sechs Fraktionen waren sich ebenfalls einig, das umfangreiche Programm zunächst abzuarbeiten, bevor weitere Ziele beschlossen werden. Betreuungsmöglichkeiten für Kinder verbessert

Auf der Grundlage des Strukturatlasses und des Leitbildes zur Kreisentwicklung hatte der Kreistag vor genau einem Jahr viele Maßnahmen für das Entwicklungsprogramm beschlossen. Für das noch laufende Jahr wurden vier Schwerpunkte gebildet: "Kinder- und familienfreundlicher Landkreis", "neue Wohnformen im Dorf unter Berücksichtung der demografischen Entwicklung", "Dorfentwicklung - Nahversorgung - Integration von Menschen mit Behinderungen" und "Erneuerbare Energien". Viel passierte bereits oder passiert noch, um die Familienfreundlichkeit im Kreis zu erhöhen: Die Kreisverwaltung hat einen Betreuungsatlas in Form einer Datenbank, in der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder abgerufen werden können, erstellt. Der Landkreis leistet Überzeugungsarbeit bei allen Kindergärten, damit diese denjenigen Kindern freie Plätze anbieten, die vom zuständigen Kindergarten nicht entsprechend dem Bedarf betreut werden. Die Öffnungszeiten der Kindergärten wurden großteils an die Regelarbeitszeiten angepasst. Zudem gab es Absprachen zwischen den Kindergärten zur Abdeckung der Ferienzeiten. Die Anzahl der weiter gehenden Betreuungsmöglichkeiten (Ganztagsplätze, U3-Plätze, Plätze für Schulkinder) wurde vergrößert. Außerdem wird die Kindertagespflegebörse ausgebaut. Der Kreis wird für die Vermittlung der Kinder zu geeigneten Tagespflegepersonen eine Fachkraft einstellen. Der Kinderschutzbund hat zusammen mit der Volkshochschule die Werbung und Qualifizierung von Tagespflegeeltern übernommen. Unter dem Stichwort neue Wohnformen im Dorf soll vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung und einem zunehmenden Leerstand in den Dorfkernen ein Konzept erstellt werden zur Förderung des Wohnens im Dorfkern und zur Schaffung der Voraussetzungen für generationsübergreifende Wohnformen. Älteren Menschen soll ermöglicht werden, in ihrem gewohnten Umfeld zu bleiben. Denkbar sind Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen im dörflichen Zusammenhang. Damit verbunden ist ein differenziertes Betreuungsangebot. Für das Konzept wird eine Förderung durch das europäische Leader-Programm angestrebt. Dorfläden mit behinderten Menschen

Die Einrichtung von Dorfläden ist gemeint beim Schwerpunkt Dorfentwicklung - Nahversorgung - Intergration von behinderten Menschen. Nur noch 44 Prozent der Gemeinden im Kreis verfügen über einen Lebensmittelladen, Bäcker oder Metzger. Ziel des Projektes ist es, in größeren Gemeinden ohne Geschäft die Menschen mit Hilfe eines Dorfladens wieder mit Gütern des täglichen Gebrauchs, vor allem Lebensmitteln zu versorgen. Menschen mit Behinderungen sollen dabei mit eingebunden werden. Der Bürgerservice Trier, der solche Projekte bereits in Sirzenich und der Stadt Trier etabliert hat, ist dafür im Gespräch. Morbach, Klausen und Wittlich-Wengerohr kommen als erste Standort in Betracht. Zum Thema erneuerbare Energien wurde das Projekt Fotovoltaik auf den Dächern kreiseigener Gebäude umgesetzt. Nach dem Cusanus-Gymnasium erhält nun auch die Berufsbildende Schule in Wittlich eine Holzhackschnitzelheizung. Projekte zur stärkeren Nutzung der Solarenergie sind in Vorbereitung.

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