Ganz einfach keine große Leuchte

WITTLICH. (sos) Seit fünf Wochen blockieren Absperrgitter den Fußgängerüberweg in der Kurfürstenstraße (der TV berichtete). Wieso, weshalb, warum das so sei, wollte ein Bürger noch einmal ganz genau in der Einwohnerfragestunde des Stadtrates Wittlich wissen.

Gitter links, Gitter rechts, dazwischen ein viel genutzter Fußgängerüberweg. Doch den "Zebrastreifen" in der Kurfürstenstraße blockiert die beidseitige Metallinstallation seit der ersten Oktober-Woche und lässt Passanten wie Autofahrer - immerhin 10 000 PKW am Tag, wie jetzt im Rat zu hören -- ratlos zurück. So erging es auch Edwin Mehrfeld. Im Stadtrat nutzte er deshalb die Einwohnerfragestunde, um seine Irritation öffentlich zu machen: "Erst habe ich mir auf dem Oberstadtgelände einen Parkplatz gesucht, dann kam ich zu dem berühmt-berüchtigten Fußgängerüberweg, der abgesperrt ist. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte." Mit ernster Leidensmiene empörte sich auch der Bürgermeister: "Das ist Schilda in Wittlich! Aber es hat Gott sei Dank nichts mit der Stadt zu tun, sondern ist eine Sache der Straßenmeisterei, des Landesbetriebs! Ich weiß auch nicht, soll ich mich rechts oder links überfahren lassen?" Die Straßenmeisterei hatte dem TV vor einem Monat erklärt, am Zebrastreifen fehle seit der Säubrennerkirmes ein Lichtmast, der wegen eines Fahrgeschäfts abgebaut werden musste. Die Firma, die ihn ersetzen soll, ist hilflos. Sie verweist wiederum auf Lieferschwierigkeiten des Lampenherstellers. Säubrennerkirmes ist bekanntlich am dritten Augustwochenende. Danach war es auch ohne Laterne erst einmal hell genug, zumal diese Stelle auch jetzt nicht völlig lampenlos ist, wie jedermann sehen kann. Aber das spezielle vorgeschriebene Zebrastreifenlicht fehlt immerhin Weil der Überweg jetzt aber in der dunklen Jahreszeit immer noch nicht ordnungsgemäß verkehrssicher beleuchtet ist, wurde er kurzerhand zwei Monate nach dem Lampenverlust - und zur Sicherheit auch tagsüber - gesperrt. Wäre jemand überfahren worden, hätte er ja klagen können. Davor schützen jetzt die Gitter. Dem Fußgänger hilft das nicht.Ein Machtwort oder St.-Martins-Laternen

Dabei hat laut Bürgermeister Ralf Bußmer die Stadt, die gar nicht zuständig ist, ihre Hilfe angeboten: "Da man nicht in der Lage ist, einen provisorischen Leuchtkörper hinzustellen, haben wir dem Landesbetrieb angeboten, auf unsere Kosten eine solche Leuchte hinzustellen, um das Haftungshindernis zu beseitigen. Es ist eine Groteske." Edwin Mehrfeld empfahl, nicht aufzugeben: "Die Straße liegt aber in Wittlich und ist eine Hauptverkehrsachse. Da sollte mal ein Machtwort gesprochen werden." Das würde der Bürgermeister sichtlich gerne tun, doch er musste sich geschlagen geben: "Wir haben das nachhaltig angesprochen. Ich kann nur massiv nachhaken, aber nicht in eine andere Verwaltung eingreifen. Das wäre so, als würden Sie auf das Nachbargrundstück gehen, um eine Birne auszuwechseln. Ich habe es angeboten. Da ist offensichtlich ein Denkprozess noch nicht beendet." Mit der Aussicht auf die "Chance, wirklich als Schilda in die Geschichte einzugehen", gab sich der Fragesteller zufrieden. Abschließend verwies Michael Wagner, Grüne, noch auf die schon im TV publizierte Idee, die nach seiner Erinnerung bereits der Bauausschuss hatte: Ganz einfach die Laternen der Kinder nach dem Wittlicher Martinszug statt der Absperrgitter zu installieren.

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