Gedenkstein soll zum Nachdenken anregen

Der von Andreas Filz zum Andenken an die deportierten und ermordeten Osanner Juden gestiftete Gedenkstein wurde im Beisein eines Nachfahren der Osanner Juden eingeweiht.

 Bob Kahn (Dritter von links) und Frau Penny (Zweite von links) kamen aus den USA zur Einweihung des Gedenksteins für die Osanner Juden. Gestiftet wurde der Stein von Andreas Filz (Vierter von links). Mit dabei auch der Bildhauer Sebastian Langner (rechts) und Yaghoub Khoschlessan vom Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage. TV-Foto: Erich Gerten

Bob Kahn (Dritter von links) und Frau Penny (Zweite von links) kamen aus den USA zur Einweihung des Gedenksteins für die Osanner Juden. Gestiftet wurde der Stein von Andreas Filz (Vierter von links). Mit dabei auch der Bildhauer Sebastian Langner (rechts) und Yaghoub Khoschlessan vom Bündnis für Menschlichkeit und Zivilcourage. TV-Foto: Erich Gerten

Osann-Monzel. (ger) Ein Zeichen der Versöhnung? Während am Sonntagvormittag Nebel die Sicht behinderte, und es gelegentlich regnete, hellte sich der Himmel nach der "Einweihung" des Gedenksteines für die Osanner Juden auf. Es entwickelte sich zu einem sonnigen und warmen Tag, je länger die Familien Filz und Kahn zusammensaßen.

Bob Kahn, geboren 1942 in den USA, und seine Frau Penny waren anlässlich einer Europareise nach Osann gekommen, um den von Andreas Filz aus Osann gestifteten Gedenkstein einzuweihen. Bobs Vater Siegfried Kahn und dessen Schwester Herta konnten 1938 und 1939 aus Osann nach den USA fliehen und sich erfolgreich eine neue Existenz aufbauen. Siegfried Kahn, gestorben 1977, habe nicht gern über das Geschehen in der Nazizeit gesprochen, erzählt sein Sohn Bob.

Auch deswegen, weil er sich Gedanken darüber machte, dass bei der Flucht nicht alle Familienmitglieder mitgekommen waren und ein Teil von den Nazis umgebracht wurde. Nur ein einziges Mal war Siegfried Kahn nach Deutschland zu Besuch gekommen. Nach Osann allerdings hat er, und nach seinem Tod 1977 sein Sohn Bob, die Kontakte aufrechterhalten. Bob meint heute: "Ich habe keine Probleme, Deutschland ist in Ordnung." Aber zugleich betont er: "Wir benötigen eine dauerhafte Erinnerung, damit zukünftig so was nicht mehr passiert".

Daher freut es ihn, dass An dreas Filz einen Gedenkstein zum Andenken an die deportierten und ermordeten Osanner Juden anfertigen ließ (der TV berichtete). Filz betonte bei der Einweihung: "Nach 65 Jahren ist es Zeit, auch in Osann einen Gedenkstein zu errichten. Ich hoffe, dass er zum Nachdenken anregt".

Bürger meinen spontan: "Er ist schön"



Yaghoub Khoschlessan aus Bernkastel-Kues, Vorsitzender des Bündnisses für Menschlichkeit und Zivilcourage, sprach ein jüdisches Totengebet auf Hebräisch. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinden, mit denen er in den letzten Tagen gesprochen habe, seien begeistert, dass auf Initiative einer Privatperson ein Mahnmal erstellt wurde.

Bob und Penny Kahn dankten der Familie Filz für die langjährige Freundschaft: "Mit dem Mahnmal haben wir was Gutes, was wir teilen können. Diese jüngste Erinnerung an Deutschland ist eine gute Erinnerung."

Osann-Monzels Ortsbürgermeister Matthias Stoffel betonte im Gespräch mit dem TV ebenfalls die Bedeutung: "Es ist richtig, die Erinnerung wachzuhalten." Das Mahnmal an der Durchgangsstraße in Osann gegenüber der Grundschule wurde vom Wittlicher Bildhauer Sebastian Langner nach den Vorstellungen von Andreas Filz gearbeitet. Spontan meinten Osann-Monzeler Bürger, die sich den Gedenkstein anschauten: "Er ist schön".

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