Gegen den Hunger in der Welt angehen

WITTLICH/MANDERSCHEID/LAUFELD. Das Dekanat Manderscheid fiel weg, der Hungermarsch blieb: Pastoralreferent Gregor Lauterbach und seine Helfer hungern und dürsten weiterhin nach Gerechtigkeit und organisieren Hungermarsch Nummer 18.

 Das Organisationsteam des Hungermarsches bereitet auch in diesem Jahr wieder den arbeitsintensiven Sonntag vor, dessen Start- und Zielpunkte diesmal in Laufeld liegen. Von links nach rechts: Theresia Steilen, Gregor Lauterbach, Sabine Greven, Helmut Hartmann und Elisabeth Rauen. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Das Organisationsteam des Hungermarsches bereitet auch in diesem Jahr wieder den arbeitsintensiven Sonntag vor, dessen Start- und Zielpunkte diesmal in Laufeld liegen. Von links nach rechts: Theresia Steilen, Gregor Lauterbach, Sabine Greven, Helmut Hartmann und Elisabeth Rauen. TV-Foto: Petra Geisbüsch

Eine Handvoll Leute bildet den harten Kern der Organisatoren des Hungermarschs. Ohne den ganzen Tross fleißiger Helfer jedoch wären sie nichts, betonen die fünf immer wieder, die da in Manderscheid zusammen sitzen, um auch 2007 wieder zehn-, zwölf-, vielleicht fünfzehntausend Euro für Bolivien zu erwandern. "Mancherorts hat man sich für die Vokabel Solidaritätsmarsch entschieden", sagt Gregor Lauterbach, Kind der ersten Hungermarsch-Stunde. Gegen Ungerechtigkeit in der Welt

"Wir sind bewusst bei der alten Bezeichnung geblieben. Sie ist deutlich: Wir wollen gegen Hunger und Ungerechtigkeit in der Welt im wahrsten Sinne des Wortes angehen." Jedes Jahr unterstützen die Aktivisten im früheren Dekanat Manderscheid Projekte in Bolivien. Dabei bestimmen Einheimische, was gebraucht wird. Die ersten 11 500 Mark gingen 1990 an die Genossenschaftszentrale in Chuquisaca: Seitdem gibt es dort die wichtigen Bodenanalyse-Geräte. Unterstützt wurden im Lauf der Jahre Landschulinternate, Frauen-Ausbildungszentren, Krankenhäuser, Schulen, Trinkwasserversorgungssysteme oder ein Zentrum für Straßenkinder: immer über persönliche Kontakte, immer ohne einen Groschen Abzug an Verwaltungskosten. Start und Ziel des diesjährigen Marsches ist Laufeld. Wer sich auf den Weg macht, kann zwischen unterschiedlichen Strecken wählen. "Schließlich haben wir Kommunionkinder dabei, die schaffen nicht alle die fast 15 Kilometer über Gipperath", erläutert Sabine Greven, als Jugendliche zum Hungermarsch gestoßen und dabeigeblieben. "Es ist einfach toll, was wir hier mit einem überschaubaren Aufwand bewegen können", beschreiben Theresia Steilen und Elisabeth Rauen ihre Motivation. Als leidenschaftlicher Mountain-Biker ist Helmut Hartmann der Pfadfinder im Team: "Ich suche jedes Jahr eine taugliche Strecke aus." 400 bis 500 Teilnehmer machen sich auf die Socken. Jeder sucht Sponsoren, die sich auf Kärtchen eintragen und sich dazu verpflichten, einen zuvor ausgehandelten Betrag zu spenden, wenn der Marschierende ins Ziel kommt. Schummeln gilt nicht: Streckenposten stempeln die erlaufenen Kilometer ab.Laufelder Frauen kochen Kartoffelsuppe

Auch sonst begleitet eine imposante Logistik die Wanderer. Frauen aus dem Laufelder Kirchenchor schälen anderthalb Zentner Kartoffeln und kochen die obligatorische Kartoffelsuppe, ein urbolivianisches Gericht, die Jugendfeuerwehr kümmert sich um die Halle in Laufeld, eine bolivianische Band spielt den ganzen Tag Musik, ein Eine-Welt-Laden und Aktionen für die Kinder werden geplant, organisiert und personell besetzt. In diesem Jahr werden drei Projekte unterstützt: Das Kinderkrankenhaus in La Paz braucht ein Lasergerät für die Augenabteilung, das Mädchen-Landschulheim in Monteagudo eine Bücherei, Küche und Speiseraum, das Landschulheim in Tabaca baut sich ein taugliches Bewässerungssystem. Lauterbach erläutert: "Im Hochland Boliviens leben die Kinder fast ganzjährig in Internaten und kümmern sich selbst um die Felder."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort