Gelbe Säcke stinken zum Himmel

Hetzerath · Wochenlang und in sengender Sommerhitze hat das Entsorgungsunternehmen Veolia an seinem Hetzerather Standort unerlaubt Gelbe Säcke im Freien gelagert - trotz massiver Proteste der Anwohner. Nachdem der Volksfreund bei der Konzernspitze nachhakte, ging alles ganz schnell: Die Missstände sind beseitigt, das Unternehmen entschuldigt sich in aller Form.

 Sorgte für Ärger, soll aber nie wieder vorkommen: unerlaubte Ablagerung von Gelben Säcken unter freiem Himmel in Hetzerath. TV-Foto: Harald Gruber

Sorgte für Ärger, soll aber nie wieder vorkommen: unerlaubte Ablagerung von Gelben Säcken unter freiem Himmel in Hetzerath. TV-Foto: Harald Gruber

Foto: (m_wil )

Hetzerath. "Unhaltbare Zustände", "nicht für einen Weltkonzern würdig" - Es waren unmissverständliche Worte in der jüngsten Hetzerather Gemeinderatssitzung, bei der Ortsbürgermeister Werner Monzel aus aktuellen Anlass schnell noch die Tagesordnung ergänzt hatte. Auf dem vom privaten Müllentsorger Veolia angepachteten Lagerplatz am Ortsrand stapelten sich über Wochen haushohe Berge mit Gelben Säcken.
Angesichts der Sommerhitze verbreiteten sich bei den benachbarten Anwohnern mit dem ekelhaften Gestank auch zunehmend Sorgen um die Gesundheit. "Das stinkt zum Himmel - im wahrsten Sinn des Wortes", befanden unisono die Anwohnerfamilien, die Gemeinderäte und Ortsbürgermeister Monzel. Der schrieb daraufhin einen Protestbrief sowohl an die regionale Veolia-Niederlassung als auch an die zuständigen Aufsichtsbehörden.
Die erste Reaktion des Niederlassungsleiters brachte Werner Monzel dann erst recht auf die Palme. In dürren Worten wurde der Vorgang zwar "ausdrücklich" bedauert, jedoch mit einer für Monzel fadenscheinigen Begründung erklärt: Ursache seien "vorbereitende Maßnahmen für die Umsetzung der noch ausstehenden Genehmigung" umfassender Modernisierungsarbeiten - und darüber habe man ja schließlich "im Vorfeld intensiv mit den Behörden und Ortsvertretern diskutiert" - auch, "um die Einflüsse auf die Bürger zu minimieren."
Die geplante, bislang noch nicht genehmigte Modernisierungsarbeit am Standort Hetzerath und illegal im Freien gelagerte haushohe Berge mit Gelben Säcken hätten ja nun wirklich nichts miteinander zu tun, befand der Ortsbürgermeister. Er will vor weiteren Schritten die Reaktion aus den übergeordneten Behörden abwarten.
Derweil wandte sich der Trierische Volksfreund direkt an die Pressestelle der Deutschlandzentrale des weltweit agierenden Ver- und Entsorgers. Danach ging alles blitzschnell: "Wir haben großes Verständnis für die geäußerten Beschwerden der Anwohner", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.
Und weiter: "Die geschilderten Geruchsbelästigungen bedauern wir ausdrücklich und entschuldigen uns in aller Form hierfür. Gleichzeitig können wir Ihnen mitteilen, dass wir die notwendigen Sofortmaßnahmen getroffen haben, um die Belästigungen umgehend abzustellen. Der beanstandete Umschlagplatz wurde vollständig geräumt." Auch in Zukunft wolle man die Bedenken der Anwohner "sehr ernst" nehmen.
Nach mehrmaligem Nachhaken gibt es jetzt sogar auch eine schlüssige Erklärung für die unerlaubte Müll-Zwischenlagerung: Die nämlich sei laut Veolia zurückzuführen auf eine ganze Kette unglücklicher Umstände: Angesichts der anhaltend hohen Temperaturen habe es bei der Verbrennung ("thermische Verwertung") anderer Müllarten Engpässe gegeben, so das die eigentlich für die Gelben Säcke vorbehaltenen Lagerhallen anderweitig belegt waren.
Ähnliche Probleme habe es ja auch bei der BRT in Bitburg gegeben, dort hatten die Behörden sogar einen Annahmestopp verhängt, was die Situation in Hetzerath nicht eben einfacher machte. Nun gehen die Gelben Säcke aus der Region vom Veolia-Umschlagplatz Hetzerath aus auf große Reise - teilweise bis nach Bayern. hagExtra

In den Hallen am Standort Hetzerath hat Veolia die offizielle behördliche Genehmigung, neben Verpackungsabfällen im Gelben Sack eine ganze Reihe von weiteren Abfällen und Wertstoffen zwischenzulagern, beziehungsweise zur weiteren Verwertung umzuschlagen, darunter Altpapier, Bauschutt, Elektronikschrott, Holz, Glas, Gewerbeabfälle und Sperrmüll. Im derzeit laufenden Baugenehmigungsverfahren (geplantes Investitionsvolumen rund 1 Millionen Euro) geht es laut Veolia jedoch ausdrücklich nicht etwa um zusätzliche Hallen oder eine Erweiterung der Lagerkapazitäten, sondern um Maßnahmen zur Verbesserung der internen logistischen Abläufe, eine Modernisierung der Sozialräume für die Mitarbeiter und Ähnliches. Bestandteil des Genehmigungsverfahren sind außerdem Lärm- und Sichtschutzwände, um die Auswirkungen des Betriebs für die Anwohner weiter zu minimieren. hag

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