Gelungener Auftakt des Jubiläumsjahres

Eisenschmitt · Der Name der Schriftstellerin Clara Viebig war in Eisenschmitt lange verpönt, weil ihre Beschreibungen des Ortes in dem bekannten Roman "Das Weiberdorf" den Einwohnern missfiel. Davon war beim Fest anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Clara-Viebig-Zentrums nichts zu spüren. Längst hat sich ein Imagewechsel vollzogen.

 Gary Retterbush ist die aktuelle Fotoausstellung im Clara-Viebig-Zentrum zu verdanken. Foto: privat

Gary Retterbush ist die aktuelle Fotoausstellung im Clara-Viebig-Zentrum zu verdanken. Foto: privat

Foto: (m_wil )

Eisenschmitt. 50 Besucher haben an der Auftaktveranstaltung zu den Feiern anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Clara-Viebig-Zentrums (CVZ) teilgenommen. Ortsbürgermeister Georg Fritzsche öffnete die große Eingangstür, um die frühsommerlich anmutende Wärme hineinströmen zu lassen.
Das passte zu den 24 Fotografien, die der seit dem Jahr 1976 in Eisenschmitt lebende Amerikaner Gary Retterbush aus den vielen Tausenden von ihm gefertigten Motiven ausgewählt hatte, darunter viele Naturfotos aus der Umgebung. Auch ein Foto aus der Großstadt Köln ist zu sehen, das so gar nicht an eine Metropole erinnert, sondern an ländliche Idylle beim offensichtlich vergessenen Fahrrad, das an einem Laternenpfahl lehnt und von Pflanzen umschlungen ist.
Bei den Ansprachen zur Jubiläumseröffnung erinnerte der Ortsbürgermeister daran, dass der Name der Schriftstellerin Clara Viebig in Eisenschmitt lange Zeit verpönt war, weil sie in der Zeit um 1900 in ihrem Roman "Das Weiberdorf" den idyllischen Ort an der Salm in einer Weise beschrieb, die den Einwohnern nicht zusagte. Aber das ist Vergangenheit. Engagierte Menschen, darunter vor allem der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, Walter Densborn, verhalfen der Schriftstellerin im Ort zu einem Imagewechsel. Die Eisenschmittner freuen sich längst, wenn Besucher auf Viebigs Spuren nach Eisenschmitt kommen. Dennis Junk, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hob die Bedeutung des CVZ hervor. Er dankte den Menschen, die sich im CVZ engagieren: "Kultur braucht Leidenschaft, Begeisterung, Einsatzfreude und Aufgeschlossenheit."
Es sei beispielhaft, was hier getan wurde. Der Himmeroder Pater Ignatius sprach in seinem Grußwort von den vielschichtigen Beziehungen zwischen dem Kloster und seinem Nachbarort Eisenschmitt. Konkret nahm er Bezug auf den Fotografen Gary Retterbush, der, mit seiner Kamera bewaffnet, oft in und um das Kloster Himmerod unterwegs war. "Das begeistert mich", so Pater Ignatius. Passend zum Tagesmotto "Frühlingserwachen" stellte die Mundartpoetin Katharina Pawelke aus Dreis mehrere ihrer Gedichte und Kurzerzählungen aus ihrem 2014 erschienen Buch "Vatta, käf da\'n Esel" vor. Spontan kam es zum Dialog mit den Zuhörern: "So ass ett", war da im Eifeler Dialekt mehrmals zu hören, als Pawelkes Erzählungen erklangen. Die Veranstaltung wurde umrahmt von Anne Rob und Michaela Konz, zwei jungen Eisenschmittner Klarinettistinnen und endete mit einem gemütlichen Beisammensein bei Getränken und Imbiss im Foyer. red

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