Gemeinsam anpacken

Von Beginn an packten die Burger den Umbau ihrer alten Schule ziemlich professionell an. Und lieferten damit den Schwung für eine Restaurierung, die hoffentlich noch lange anhält.

Landscheid-Burg. (peg) Burg hat rund 400 Einwohner. Die fühlen sich, Einheitsgemeinde Landscheid hin oder her, immer noch als Burger. Da kann ein eigenes Bürgerhaus nur gut sein. Gesagt, getan: Seit dem vergangenen Jahr wird in der alten Schule tatkräftig umgebaut. Beim Dreck-weg-Tag konnte man beobachten, in welchem Tempo das Vorhaben voranschreitet, wenn alle mitanpacken.Küchendienst oder Stemmarbeiten

Morgens trafen sich 30 Burger und teilten sich in Arbeitsgruppen auf: Die Mädels zum Küchendienst in den "Schuppen", die Jungs zu den Stemmarbeiten in die alte Schule. Hier waren schon früh zahlreiche Männer im Einsatz: Es wurde gestemmt und gebohrt, der Schimmel abgekratzt, an den Toiletten, an der Heizung und im Treppenhaus gearbeitet. Im vergangenen Jahr fiel hier der Startschuss mit 2000 Euro Unterstützung vom RWE, wo Michael Gierens damals arbeitete. "Die Jungs und Mädels wollten einen Jugendraum", erzählt Ortsvorsteher Michael Comes. Das war die Initialzündung für die Restaurierung des inzwischen sehr heruntergekommenen, aber immer noch stolzen Gebäudes, in dem einst unterrichtet wurde. Ganz professionell seien die Aktiven vorgegangen, allen voran Thomas Krischel mit der Installation von Heizung und Abwasser. Doch allein kann Burg die Ausgaben nicht stemmen. Der Gemeinderat hat daher beschlossen, Geld aus dem Dorferneuerungsprogramm zu beantragen.Die Arbeit geht weiter. Nicht nur die Jugend soll später hier eine Bleibe bekommen, das Haus soll zum Gemeindezentrum schlechthin heranwachsen. "Zurzeit wird immer im Schuppen improvisiert", berichtet Daniela Follmann, die mit Julia Hoffmann und Viola Lossbrand für die Verköstigung sorgte. Mit leerem Magen schafft es sich nicht gut, und den Helfern hat geschmeckt, was die Frauen geschnibbelt und gekocht haben. Gut zehn Leute waren im Grünen aufräumen, auch das muss sein, obwohl sich die Zustände im "Büsch" seit Einführung des Dreck-weg-Tages merklich gebessert haben. Am Rande haben die Alten den Jungen noch etwas Nachhilfe in Heimat- und Naturkunde gegeben, Bäume, Pflanzen und Greifvögel erklärt, ein paar Flurnamen verraten.Die Jugend rückt schon jetzt enger zusammen. Nichts schweißt enger aneinander als gemeinsame Projekte, wissen die Mädels, die bereits an einer Jugendleiterschulung teilgenommen haben und begeistert mit im Boot sind, wenn ihr Ortsteil eine tragfähige soziale Infrastruktur aufbaut, deren Zentrum die alte Schule wird.Auch die Jungen bleiben bei der Stange: Comes hat Erfahrung in der Jugendarbeit. "Mein Onkel ist Pastor", sagt er, "da hab ich schon früh mit den Messdienern Zeltlager gemacht." Die Jugendlichen schätzen diesen regen Ortsvorsteher, der stets mit gutem Beispiel vorangeht, und er schätzt "seine" Mädchen und Jungen. "Es ist wichtig, dass sie an einem solchen Tag dabei sind, damit sie sehen, was es heißt, die Dinge in Ordnung zu halten."Ein Drittel der jungen Leute half mit

Ein Drittel der jungen Leute von Burg haben heute geholfen. Bei den Erwachsenen sieht der Schnitt ähnlich aus. "Es sind immer wieder dieselben, die anpacken", zuckt Comes die Achseln, "obwohl auch die vielen etwas davon haben, was die wenigen leisten." Ja, 30 sind da, zählt er beim Mittagessen im Schuppen durch, darüber freut er sich sehr, aber 370 eben nicht. Not macht erfinderisch, und so denken die Burger zwischenzeitlich darüber nach, wie sie dieser Ungerechtigkeit zu Leibe zu rücken könnten. Vielleicht mit Burger Talern für Einsätze wie die am Dreck-weg-Tag, einzulösen bei der Gemeinde, wenn mal wieder einer die Halle mieten möchte für eine Familienfeier.

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