"Gemütlich war es auf jeden Fall"

WITTLICH. Jahr für Jahr wird am Konzept des Wittlicher Weihnachtsmarkts gefeilt. Teils mit Erfolg: An Wochenenden und zum Feierabend war rund um die Buden viel los. Aber die langen Tage unter der Woche machten so manchem Standbetreiber zu schaffen. Ihre Formel: Mehr Musik und mehr Programm bringen mehr Menschen und damit auch mehr Markt in die Stadt.

Der Markt ist auf jeden Fall der richtige Standort für den Wittlicher Weihnachtsmarkt. So weit sind sich alle Standbetreiber einig. Vor fünf Jahren waren die Buden noch am Platz an der Lieser aufgebaut. Doch da fanden es Gäste und Standbetreiber weniger heimelig als vor der berühmten Wittlich-Kulisse mit altem Rathaus. Auch dass der Markt nicht mehr in die Neustraße ausgeweitet wurde, bewerten die Standbetreiber positiv. "Letztes Jahr haben wir am Anfang der Neustraße gestanden, und da sagten die Kunden beim Anblick der geschlossenen Buden schon, da oben ist ja nichts mehr", erzählt Hannelore Teusch aus Wittlich. Sie ist zum dritten Mal mit Handarbeiten und Weihnachts-Dekorationsartikeln vertreten. Die ersten beiden Wochen seien für sie diesmal viel besser gelaufen. "Aber seit meine beiden Nachbar-Stände geschlossen haben, kommen die Leute auch kaum noch bis zu mir", klagt die Wittlicherin. Doch Geschäft hin oder her, für die Händlerin steht jetzt schon fest: "Wir machen auf jeden Fall weiter."Finanziell lohnt sich Markt für Händler kaum

Ähnlich sieht es bei Doris Kohlei aus, die selbst gefertigte Holz- und Laubsägearbeiten anbot: "Unter der Woche wurden mir die Tage hier sehr lang. Aber am Wochenende ist es ganz gut gelaufen." Die Wittlicherin findet es schade, dass es so wenig Stände mit selbst gefertigten Waren gibt: "Das gehört doch eigentlich dazu." Die Kaufzurückhaltung erklärt sie sich damit, dass ihre Figuren im Vergleich zu Discounter-Angeboten doch teurer sind. "Für das Geld, das Supermärkte für solche Engel holen, bekomme ich ja noch nicht mal das Material", sagt Kohlei. Bei der Standmiete von zehn Euro pro Tag habe sich für sie der Weihnachtsmarkt rein finanziell nicht gelohnt. Aber auch für die Hobby-Künstlerin steht fest: "Egal wie es war, nächstes Jahr mache ich aber wieder mit. Ich will ja nicht, dass der Weihnachtsmarkt ausstirbt."

Damit das nicht passiert, haben die Händler auch ein paar Vorschläge parat, wie man den Weihnachtsmarkt beleben könnte. Eine Beobachtung, die die Händler durch die Bank gemacht haben: Wenn Programm geboten wird, dann ist auch Publikum da. "Als der Kinderchor gesungen hat, war zum Beispiel die Hölle los. Aber unter der Woche ist der Bühnen-Pavillon ja meist leer", sagt Kohlei. Der Bombogener Kinderchor, der am zweiten Adventswochenende aufgetreten war, hat auch Anni Altmeyer vom Knusperhäuschen eine Gänsehaut beschert. "Mehr Musik täte dem Markt auch unter der Woche gut, und wenn sie vom Band kommt", findet Altmeyer. Sie sei zufrieden mit ihrem Geschäft: "Wittlich kann man nicht mit Trier vergleichen." Gut fand sie, dass diesmal bewusst auf viele Stände verzichtet wurde. Altmeyer: "Letztes Jahr waren die Stände um den Weihnachtsbaum wochentags meist geschlossen. Das macht doch eher einen abschreckenden Eindruck."

Mehr Stände hingegen hätte sich Simone Mertes vom Stand des gleichnamigen Weinguts gewünscht. "Wir haben viele Stammkunden und sind mit dem Verkauf zufrieden. Aber es wäre doch schön, wenn der Markt insgesamt größer wäre", sagt Mertes.

Wetter und fehlendes Programm sind schuld

Das findet auch Edgar Reiter vom Bungert-Imbiss-Stand. Er macht das stürmisch-regnerische Wetter und das unter der Woche fehlende Bühnenprogramm dafür verantwortlich, dass es geschäftsmäßig eher "durchwachsen" war. Reiter: "Wenn wenigstens Musik die Leute zum Verweilen einladen würde. Aber gemütlich war es auf jeden Fall." So sieht es auch Alwin Reitz vom Canapé-Kartoffelpuffer-Stand: "Viele Kunden haben zu mir gesagt, dass sie sich schon mehr Stände wünschen würden." Er ist zum zwölften Mal mit von der Partie und bevorzugt wie Winand Claßen vom Kinderkarussell den Markt als Standort. Claßen: "Für das Wetter kann ja keiner was. Wenn wir gesund bleiben, kommen wir nächstes Jahr zum 18. Mal hierher. Das steht fest."

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