Genossen geschlossen hinter Kandidaten

Mit 73 von 73 abgegeben Stimmen ist Bernd Spindler als Kandidat für die Wahl zum Landrat von seiner SPD nominiert worden. Der aktuelle Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg äußerte sich in seiner Bewerbungsrede zurückhaltend zum Hochmoselübergang.

Wittlich. Die SPD im Landkreis Bernkastel-Wittlich stellt zum ersten Mal einen Bewerber bei der Direktwahl des Landrats. Alle 73 Delegierten aus den Ortsvereinen gaben Bernd Spindler beim Parteitag in Wittlich ihre Stimme. Der hatte in seiner Bewerbungsrede zuvor klar gemacht, dass er Wert auf eine eigene Meinung legt und entsprechenden Gegenwind durchaus vertragen kann.

Was der amtierende Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kyllburg (Eifelkreis Bitburg-Prüm) unter einer eigenen Meinung versteht, machte er am Projekt Hochmoselübergang deutlich. Er sei sich nicht so sicher, dass die rund 160 Meter hohe Brücke über die Mosel bei Ürzig gebaut wird. "Warten wir den 27. März ab", sagte Spindler mit Blick auf die Landtagswahlen. Schließlich gelten Bündnis 90/Die Grünen, möglicher Koalitionspartner der SPD auf Landesebene, als erbitterte Gegner des Projekts, das den Flughafen Hahn und die Autobahn bei Wittlich verbinden soll.

Diese Haltung zum Großprojekt beruht wohl auch darauf, dass Spindler nach eigenen Worten "den Blick von außen auf den Landkreis" hat. Von diesem Standpunkt aus sehe man viele Dinge unbeschwerter und unbelasteter.

Eine Belastung für den Kreis und für ihn als Landrat sei die Verschuldung der Gebietskörperschaft von derzeit insgesamt 100 Millionen Euro. Es müssten alle Zahlen auf den Tisch. Er mahnte beim Bund und auch beim Land an, dass die Kommunen für ihre Aufgaben ausreichend Geld erhalten.

Unabhängig von der Kassenlage stehe jetzt schon fest, dass in Schulen und Bildung investiert werden muss. Das beginne damit, dass auch im Landkreis Bernkastel-Wittlich alle weiterführenden Schulen in Trägerschaft des Landkreises übergehen müssten. "Der Kreis muss den Rahmen setzen, damit Pädagogen gute Arbeit leisten können", sagte der 56-Jährige. Er vertrat die Auflassung, dass Geld für gute Bildung und Erziehung in der Schule hilft, die ständig wachsenden Ausgaben für die Jugendhilfe zu verringern.

Alle seine Ziele, sei es neben der Bildung der demographische Wandel, sei es die von ihm begrüßte Kommunalreform ("Es ist oft egal, wo eine VG-Verwaltung ist"), ließen sich nur bewältigen, "wenn wir uns alle gemeinsam auf den Weg machen", sagte Spindler.

Diesen Schlusspunkt der Rede nahmen die Delegierten sofort auf. Gemeinsam erhoben sie sich von ihren Stühlen, um zu applaudieren. Und gemeinsam gaben alle kurze Zeit später dem aus Rheinhessen stammenden Juristen ihre Stimme.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort