Gesund und munter

WITTLICH. 600-Jahr-Jubiläum in Wittlich. Alle sieben Kinder des Wittlicher Verlegers Georg Fischer trafen sich zur Geburtstagsfete im Restaurant Daus.

Grimms Märchen in kleinen und großen Ausführungen, auch die gehörten zum Repertoire des Wittlicher Verlages Georg Fischer, der von 1906 bis 1956 Hunderte von Büchern herausbrachte, vornehmlich im Bereich der Heimatgeschichte. So etwas wie ein Märchen konnten am Samstag die sieben Kinder des 1962 gestorbenen Verlegers feiern. Zusammen wurden sie 600 Jahre alt und kamen eigens aus vielen Teilen Deutschlands nach Wittlich ins Restaurant Daus. "Mit dem Herzen sind wir immer in Wittlich", erzählt Agathe Helfer aus Essen." Sie war es, die mit ihrem 80. Geburtstag drei Tage zuvor die runde Zahl 600 voll machte. In der Marienstraße war das Wohn- und Verlagshaus von Georg Fischer. Dort sind sechs Töchter und ein Sohn groß geworden. Alle sieben sind gesund und munter. "Wir nehmen jeden Anlass, um zu feiern". Edith Ebner, die älteste, ist mittlerweile 91 Jahre alt und lebt im Wittlicher Seniorenheim an der Lieser. Magda Donath, 90 Jahre, wohnt in Mainz. Gisela Weyrauch, mit 88 Jahren die drittälteste, wohnt in Florida. Sie war wegen der weiten Anreise im Herzen mit in Wittlich. Hahn im Korb ist Dr. Ernst Fischer, pensionierter Arzt aus Geldern, der mit 86 Jahren in der Mitte der sieben Kinder steht. Das brachte ihm bereits in der Kindheit so manche Vorteile. Gab es Vergünstigungen für die drei älteren Mädchen, ordnete er sich denen zu; gab es Vorteile für die jüngeren wie zum Beispiel einen zusätzlichen Nachtisch, klar, dann war Ernst Fischer im Reigen der jüngeren zu finden. Brigitte von Haller ist 83 und wohnt in Steinebach am Wörthsee. Irene Knippel (82), die sechste im Bunde, hat den Wittlicher Hermann Knippel geheiratet und wohnt jetzt in Heidelberg. Agathe Helfer, mit 80 die jüngste, ist stets voller Optimismus und erzählt gerne Geschichten aus dem Elternhaus. "Unser Vater war ein sehr fröhlicher Mensch mit viel Humor. Mutter Johanna hat gerne gelacht. Sie stammte von der Mosel, aus Reil. Wir hatten ein sehr schönes Elternhaus. Und wenn das nicht gewesen wäre, würden wir nicht so gut zusammenhalten." Georg Fischer nahm sich viel Zeit für seine Kinder, ging mit ihnen schwimmen, führte sie zum Schlittschuhlaufen auf den Haardter Weiher bei Altrich oder an die Lieser beim Bürgerwehr. Alle sieben sind in Wittlich zur Schule gegangen, haben Wittlicher Platt gelernt und die Jugendzeit in der Säubrennerstadt erlebt. Agathe Helfer. "Wenn ich irgendwo erzähle, ich bin aus Wittlich, dann wird sofort nach der Säubrennerkirmes gefragt. So bekannt ist Wittlich durch die Kirmes geworden. Das war in meiner Jugend noch nicht so." Georg Fischer errichtete für seine Kinder einen Anbau mit zwei Spielzimmern. Das gefiel den sieben so gut, dass sie dort Theateraufführungen für sich und die Nachbarn mit selbst geschriebenen Stücken inszenierten. Und sie haben eine familieninterne Theatergesellschaft gegründet, die EMGEBIA, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen. Dieses Kürzel wird bis heute bewahrt und war auch beim 600-Jahr-Jubiläum als Banner dabei.

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