Gipfel der Kunst

WITTLICH. (red) Ausschließlich Werke von Johann Sebastian Bach stehen auf dem Programm, wenn der Berliner Philharmoniker Georg Faust am Samstag, 10., und Sonntag, 11. März, in der Wittlicher Synagoge spielt.

An diesem Wochenende werden in zwei Konzerten alle sechs Suiten für Violoncello solo (BWV 1007 - 1012) zu hören sein: am Samstag um 20 Uhr die Suiten Nr. 2, 3 und 6, am Sonntag um 17 Uhr dann die Suiten Nr. 1 und 4 und zum Abschluss die Suite Nr. 5, die von Cellisten als absoluter Gipfel ihrer Kunst verstanden wird. Wie bei den Suiten für Violine wagte Bach am Beginn des 18. Jahrhunderts hier etwas völlig Neues. Er verzichtet radikal auf jedes Generalbass-Fundament und treibt die Möglichkeiten des Soloinstruments bis an seine Grenzen, auch in die Mehrstimmigkeit. Kaum ein Komponist hat das nach ihm noch einmal gewagt. Die Solo-Suiten gehören zum Pflichtprogramm aller bedeutenden Cellisten. Aber nur äußerst selten wird der ganze Zyklus im Zusammenhang aufgeführt. Schon deshalb spricht der Musikkreis Stadt Wittlich von einem großen musikalischen Ereignis. Das aber liegt zuerst an dem Künstler, der dieses Doppelkonzert bestreitet. Georg Faust ist erste Solocellist der Berliner Philharmoniker und künstlerischer Leiter der "Zwölf Cellisten". Er ist nicht nur mit seinem Orchester um die ganze Welt gereist, auch als Solist und mit Kammermusik-Ensembles hat er in fast allen Erdteilen Konzerte gegeben. Faust verfügt über eine riesige Erfahrung, er kann alles spielen. Dennoch bleiben Bachs Solo-Suiten eine Herausforderung in jeder Hinsicht, technisch wie musikalisch. Die Solo-Suiten sind zugleich eine Herausforderung an die Zuhörer, ihre wache Aufmerksamkeit wird ebenso gefordert wie ein meditatives Hören. Auch deshalb stellt Georg Faust in den Wittlicher Konzerten Bachs Musik, die oft dem Himmel zugerechnet wird, in einen irdischen Raum, der durch Texte großer Denker und Religionen eröffnet wird. Seine musikalische Deutung der Solo-Suiten von J. S. Bach verbindet er mit Worten von Lao Tse, Erich Fromm und Günter Eich wie mit Texten aus der Bibel und dem griechischen Altertum (Sprecherin: Geia C. Cartellieri ). Dennoch, das letzte Wort hat in diesem Fall die Musik. Einstimmung auf die Konzert

Mit seinem neuen Angebot "Musikkreis Extra" will der Musikkreis Stadt Wittlich die Zuhörer auf das Bach-Wochenende 10./11. März einstimmen. Am Dienstag, 6. März, 20 Uhr, wird der Kulturjournalist Gerhard W. Kluth in die Welt der Suiten für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach einführen. Mit seiner großen Sachkenntnis und anhand von Musikbeispielen wird Kluth eine Anleitung zum genaueren Hören und Verstehen geben. "Musikkreis Extra" findet statt im Vortragsraum der Stadtbücherei Wittlich, Schloss-Straße 10. Der Eintritt ist frei. Karten-Vorverkauf: Altes Rathaus, Am Markt, Telefon 06571/146614, Buchhandlung Stephanus, Burgstraße, Telefon 96023, und Musikladen, Telefon 8974 (15 Euro/beide Konzerte 20 Euro, Jugendliche 5/10 Euro), www.musikkreis-stadt-wittlich.de

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